Flughafen MünchenBundeswehr leistet Amtshilfe bei Drohnenüberwachung

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Der Flughafen München hatte am Freitagabend wegen möglicher neuer Drohnen-Sichtungen wieder den Betrieb eingestellt.
Der Flughafen München hatte am Freitagabend wegen möglicher neuer Drohnen-Sichtungen wieder den Betrieb eingestellt. (Foto: Enrique Kaczor/dpa)

Das bayerische Innenministerium hat die Bundeswehr um Hilfe gebeten. Am Münchner Flughafen ist der Betrieb wieder angelaufen.

Nach den Störungen am Münchner Flughafen wegen Drohnenüberflügen leistet die Bundeswehr dort ab sofort Amtshilfe bei der Überwachung. „Ich kann Ihnen bestätigen, dass die Bundeswehr seit dem 3. Oktober 2025 in der Amtshilfe mit Fähigkeit der Drohnendetektion am Flughafen München unterstützt“, sagte eine Sprecherin des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Das bayerische Innenministerium habe sich mit der Bitte um Amtshilfe an die Bundeswehr gewandt, so die Sprecherin. Details wollte sie unter Verweis auf „operative Gründe“ nicht nennen. „Grundsätzlich gilt, dass für die Gefahrenabwehr außerhalb unserer Liegenschaften die Landessicherheitsbehörden zuständig sind.“ Die Bundeswehr unterstütze nur.

Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) kündigte am Freitag an, die Bundeswehr solle im Zuge von Amtshilfe am Kampf gegen Drohnen beteiligt werden. Bisher ist das die Aufgabe der Landes- und Bundespolizei. Dazu will Dobrindt nach eigenen Angaben schon bald einen Entwurf für ein neues Luftsicherheitsgesetz vorlegen. Je nach Art der Drohne, beispielsweise im Fall einer militärischen Drohne, könne die Bundeswehr die Polizei dann unterstützen, bekräftigte er am Samstag beim Treffen der europäischen Innenminister in München. Trotzdem bleibe die innere Sicherheit Aufgabe der Polizei.

Justizministerin Stefanie Hubig von der SPD warnte hingegen vor weitreichenden Einsätzen der Bundeswehr im Inneren. „Drohnenabwehr ist eine sicherheitspolitische Kernaufgabe“, sagte Hubig im Interview mit der Welt am Sonntag. Bei Drohnenangriffen im Inneren sei die Polizei gefragt. Wo der Rechtsrahmen nachjustiert werden müsse, werde das geschehen. „Einsätze der Bundeswehr im Inneren sind aus guten Gründen nur in sehr engen Grenzen zulässig – und dabei muss es bleiben.“

Wer dahintersteckt, bleibt weiter unklar

Nach einer erneuten Sperrung wegen Drohnensichtungen läuft der Betrieb am Flughafen in München wieder. Der Flugbetrieb werde schrittweise hochgefahren, teilte der Flughafen auf seiner Webseite mit. Es werde aber den ganzen Tag über noch zu Verzögerungen im Betriebsablauf kommen. Bereits am Donnerstagabend waren beide Start- und Landebahnen gesperrt worden, weil Drohnen am Flughafen gesehen wurden. Dutzende Flüge wurden umgeleitet oder fielen aus, etwa 10 000 Passagiere saßen fest.

Unklar bleibt weiterhin, wer hinter den Drohnenflügen steckt. Die Bild-Zeitung berichtete am Samstagmittag unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass es sich bei den gesichteten Flugobjekten um militärische Aufklärungsdrohnen gehandelt habe. Ein Sprecher der Bundespolizei am Flughafen konnte oder wollte diese Information auf SZ-Anfrage nicht bestätigen: „Über Art und Anzahl der Drohnen machen wir keine Angaben.“

Auch zur Frage, ob es möglicherweise eine Verbindung zwischen einer Festnahme in Frankfurt und den Zwischenfällen in München gebe, äußerte sich die Münchner Bundespolizei nicht. Die Bild-Zeitung hatte in diesem Zusammenhang berichtet, dass am Morgen des 3. Oktober in Frankfurt am Main ein Mann festgenommen worden sei, der in der Nähe des dortigen Flughafens eine Drohne gesteuert habe. Dabei berief sich die Zeitung auf einen „geheimen Bericht der Bundespolizei“, der exklusiv vorliege.

Der europäische Flugverkehr war in den vergangenen Wochen wiederholt durch Drohnen beeinträchtigt worden. Einige Länder machten dafür Russland verantwortlich, der Kreml wies den Vorwurf jedoch zurück.

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