München (dpa/lby) - Der Bayerische Flüchtlingsrat fordert in der Corona-Krise einen besseren Schutz von Flüchtlingen und Mitarbeitern in Asyl-Unterkünften - und den Verzicht auf Abschiebungen. Die Organisation verlangt neben einer gesicherten Gesundheitsversorgung, alle Termine bei Behörden abzusagen, Fristen in Asylverfahren aufzuheben, Ausweispapiere unbürokratisch zu verlängern und Abschiebungen auszusetzen.
„Wir haben nach Überwindung der aktuellen Corona-Krise wieder Zeit, um über humane Lebensbedingungen von Flüchtlingen in Bayern, faire Asylverfahren und eine menschenwürdige Behandlung in den Behörden zu streiten“, sagte der Sprecher des Flüchtlingsrates, Alexander Thal, in einer Mitteilung vom Dienstag. „Aber in der aktuellen Notsituation muss der Infektionsschutz für Flüchtlinge und Personal in Unterkünften, Behörden und Gerichten Vorrang haben.“
Flüchtlinge seien in den Gemeinschaftsunterkünften und Ankerzentren besonders von einer Infektion mit dem Coronavirus bedroht, hieß es in der Mitteilung weiter. Sei das Virus dort erstmal angekommen, lasse sich eine Ausbreitung kaum verhindern. Weder könne ein Sicherheitsabstand eingehalten werden, noch könnten soziale Kontakte vermieden werden. „Wer sich Gemeinschaftsküchen teilt, in Mehrbettzimmern wohnt, aus derselben Kantine versorgt wird und die Sanitäranlagen gemeinsam nutzt, ist immer mit anderen Menschen in Kontakt.“