Mossul:UN: Berichte über IS-Massaker an irakischer Bevölkerung

An Iraqi special forces soldier runs as other drive in armoured vehicles on a road near Mosul

Bei ihrer Großoffensive sind die Truppen am Dienstag weiter auf Mossul vorgerückt.

(Foto: REUTERS)
  • Vor einer Woche haben irakische Soldaten und kurdische Peschmerga-Kämpfer mit Unterstützung der US-geführten Anti-IS-Koalition eine Großoffensive auf die Stadt gestartet.
  • Seither mehren sich Berichte über Gräuletaten an der Zivilbevölkerung, die vom IS begangen worden sein sollen.
  • Nach dem Treffen der Anti-IS-Koalition in Paris wird eine baldige Befreiung der syrischen IS-Hochburg Rakka angekündigt.

Die Vereinten Nationen prüfen Berichte über mögliche Massaker der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) an der irakischen Zivilbevölkerung. An die 70 Leichen mit Schusswunden seien am 20. Oktober in dem Dorf Tulul Naser unweit von Mossul von irakischen Sicherheitskräften entdeckt worden, teilte die UN-Menschenrechtskommission mit. Mossul ist die letzte Bastion der Dschihadisten im Irak. Vor einer Woche haben irakische Soldaten und kurdische Peschmerga-Kämpfer mit Unterstützung der US-geführten Anti-IS-Koalition eine Großoffensive auf die Stadt gestartet.

Die Terrormiliz dürfte sich als Reaktion nicht nur in Tulul Naser an Zivilisten vergangen haben. Auch im nahegelegenen Dorf Safina sollen IS-Kämpfer 15 Zivilisten getötet und anschließend in einen Fluss geworfen haben. Die Dschihadisten wollten damit offenbar Angst und Schrecken bei den Bewohnern verbreiten. Vergangene Woche seien der UN zufolge sechs Zivilisten an ein Auto gebunden und durch das Dorf geschleift worden. Der IS wird auch hinter dieser Gräueltat vermutet. Allerdings sei es schwierig diese Berichte zu verifizieren, fügte UN-Sprecher Rupert Colville hinzu. Es handele sich derzeit um "vorläufige" Angaben, die man von verschiedenen zivilen und behördlichen Quellen erhalten habe, aber noch überprüfen müsse, sagte Colville.

Anti-IS-Koalition bereitet auch Befreiung Rakkas vor

Bei ihrer Großoffensive sind die Truppen am Dienstag weiter auf Mossul vorgerückt. Etwa 80 Orte im Umland der zweitgrößten Stadt des Irak seien bereits befreit worden, sagte ein Armeesprecher. In Paris haben sich die Verteidigungsminister aus 13 Ländern getroffen, um über das weitere Vorgehen gegen den IS in Syrien und im Irak zu beraten. Man bereite die Befreiung der syrischen Stadt Rakka von der Terrormiliz vor, verkündete US-Verteidigungsminister Ashton Carter. Die Befreiung Rakkas vom IS habe die gleiche Dringlichkeit wie die Rückeroberung Mossuls, sagte er.

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