Issa Al H. senkt den Kopf tiefer. Und tiefer, nur die schwarzen Locken sind noch zu sehen. Sein Gesicht verschwindet unter der Tischplatte vor ihm. Vor 40 Minuten hat der mutmaßliche Attentäter von Solingen den riesigen Saal 1 im Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts Düsseldorf betreten, seither kauert der 27-jährige Angeklagte hinter der Scheibe aus bruchsicherem Glas. Ihm gegenüber, vielleicht 30 Meter entfernt, sitzen zwei jener 13 Menschen, die Issa Al H. am Abend des 23. Augusts 2024 töten wollte: Lea Varoquier und ihre Mutter haben überlebt, wie acht andere Solinger auch. Weil Sanitäter und Notärzte sie retteten. Und weil sie Glück hatten. Al H. meidet ihre Blicke.
Solingen-Prozess„Ich habe Unschuldige getötet – keine Ungläubigen“
Lesezeit: 4 Min.

Der Prozess zu dem Messerattentat von Solingen hat begonnen. Der Angeklagte gesteht seine „schwere Schuld“ – sieht sich aber selbst als Opfer des IS.
Von Lena Kampf und Christian Wernicke, Berlin/Düsseldorf

Islamistischer Terror:Der „Mitmach-Dschihad“
Bielefeld, München, Berlin, Solingen, Mannheim: Welchen Zusammenhang gibt es zwischen den Taten?
Lesen Sie mehr zum Thema