Mordfall Litwinenko:"Wir haben keine Wahl"

Großbritannien weist im Streit um die Aufklärung des Mordfalls Litwinenko vier russische Diplomaten aus. Eine staatliche Nachrichtenagentur versprach eine "angemessene Antwort" der russischen Regierung.

Im Streit um die Aufklärung des Mordfalls Litwinenko weist Großbritannien vier russische Diplomaten der Botschaft in London aus. Zudem seien die Verhandlungen um Visa-Erleichterungen mit Russland auf Eis gelegt, sagte am Montag der britische Außenminister David Miliband im Parlament.

Um ihn geht der Streit: Andrej Lugowoj, des Mordes verdächtigter Ex-Agent. (Foto: Foto: dpa)

Miliband bedauerte die Entwicklung. "Dies ist eine Situation, die die Regierung nicht erstrebt hat und nicht begrüßt. Aber wir haben keine andere Wahl, als sie anzusprechen", sagte der Außenminister.

Der Vorsitzende des Parlamentsausschusses für die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), Andrej Kokoschin, bezeichnete die Entscheidung als "Fehler", der nicht unbeantwortet bleiben werde. "Großbritannien wird mehr leiden als Russland", sagte Kokoschin nach Angaben der Agentur Interfax.

Vor allem aus wirtschaftlicher Sicht werde Großbritannien einen großen Schaden hinnehmen müssen. Die russische Regierung werde eine "angemessene Antwort" geben, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Das Außenministerium wollte sich noch am Abend zu dem Fall äußern.

Russland weigert sich, den des Mordes verdächtigten Ex-Agenten Andrej Lugowoj an Großbritannien auszuliefern. Das Land beruft sich dabei auf die russische Verfassung. Russland hat stattdessen angeboten, Lugowoj in der Heimat vor Gericht zu stellen. Großbritannien hat den Vorschlag wegen Zweifeln an einem fairen Prozess in Russland zurückgewiesen.

Lugowoj wird vorgeworfen, den russischen Ex-Agenten Alexander Litwinenko Anfang November mit der radioaktiven Substanz Polonium 210 in London vergiftet zu haben. Litwinenko starb kurz darauf. Er hatte den russischen Präsidenten Wladimir Putin beschuldigt, seine Hand im Spiel gehabt zu haben. Die russische Führung hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

(Reuters/dpa)

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