Mord an Journalistin Viktoria Marinowa:Festgenommener Mann kommt wieder frei

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Ein Screenshot der TV-Moderatorin Viktoria Marinowa. (Foto: REUTERS)
  • Ein nach dem Mord an der bulgarischen Journalistin Viktoria Marinowa festgenommener Mann wird der Polizei zufolge derzeit nicht offiziell als Verdächtiger geführt. Er soll wieder freigelassen werden.
  • Die Journalistin war vergewaltigt und erstickt worden.
  • Marinowa hatte in ihrer TV-Sendung über den Missbrauch von EU-Mitteln berichtet. Ob ihre Ermordung damit in Zusammenhang steht, ist nicht klar.

Nach dem Mord an der bulgarischen Fernsehmoderatorin Wiktorija Marinowa hat es eine erste Festnahme gegeben. Es handele sich um einen Rumänen ukrainischer Abstammung, der vorerst nicht tatverdächtig sei. Er sei am Dienstag in der Donaustadt Russe vernommen worden. Dort war die 30-Jährige ermordet worden. Der Mann, der als Landstreicher in der Umgebung unterwegs sei, soll freigelassen werden. Es gebe nicht genug Beweise und Indizien, berichtete das Staatsfernsehen unter Berufung auf Ermittler.

Auch weitere Personen würden befragt, hieß es. Die Polizei prüft seit Samstag sowohl berufliche als auch persönliche Gründe für den Mord an Marinowa. Die Polizei richtete eine Hotline für Hinweise der Bürger ein.

Die Leiche der Reporterin Marinowa war am Samstag in einem Park nahe der Donau in ihrer Heimatstadt Ruse gefunden worden. Die Frau war vergewaltigt, geschlagen und dann erstickt worden.

Die 30-Jährige hatte in ihrer TV-Sendung im lokalen Fernsehsender TVN am 30. September zwei Journalisten vorgestellt, die einen mutmaßlichen Korruptionsfall recherchierten, in dem es um Missbrauch von EU-Mitteln gehen soll. Marinowa versprach, an dem Fall dranzubleiben. Nach Angaben des bulgarischen Innenministers Mladen Marinow gibt es bislang keine Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der Gewalttat und der Arbeit der Journalistin.

In den vergangenen zwölf Monaten wurden bereits zwei Journalisten in der EU ermordet: Maltas bekannteste investigative Reporterin, Daphne Caruana Galizia, wurde im Oktober 2017 durch eine Autobombe getötet. Der slowakische Journalist Ján Kuciak wurde im Februar erschossen. Im diesjährigen Pressefreiheit-Index von "Reporter ohne Grenzen" lag Bulgarien auf Rang 111 von 180 Ländern. Das ist niedriger als bei jedem anderen EU-Staat.

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