Präsidentenwahl in Bolivien:Evo Morales muss wohl in die Stichwahl

Presidential election in Bolivia

Evo Morales nach der Stimmabgabe am Wahltag.

(Foto: REUTERS)
  • Seit 2006 regiert Evo Morales in Bolivien.
  • Nun erreicht er offenbar erstmals nicht auf Anhieb die erforderliche Mehrheit .
  • Morales muss sich wohl einer zweiten Runde im Dezember mit Expräsident Carlos Mesa stellen.

Bei der Präsidentschaftswahl in Bolivien liegt Amtsinhaber Evo Morales knapp vorne. Wie die Wahlbehörde nach Auszählung von 83 Prozent der Stimmen mitteilte, führt Morales mit 45,3 Prozent der Stimmen vor seinem Rivalen, Expräsident Carlos Mesa, der auf 38,2 Prozent kam.

Wenn es bei diesem Ergebnis bleibt, träfen sie im Dezember in einer Stichwahl aufeinander. Für einen Sieg in der ersten Wahlrunde ist eine absolute Mehrheit der Stimmen oder mindestens 40 Prozent mit zehn Prozentpunkten Vorsprung vor dem nächsten Rivalen erforderlich.

"Wir haben noch einmal gewonnen", sagte Morales am Sonntagabend vor dem Präsidentenpalast in La Paz. Er rechnete noch mit einem Sieg in der ersten Wahlrunde mit der vollständigen Auszählung der Stimmen vor allem aus ländlichen Bezirken. Die drei vergangenen Präsidentenwahlen hatte er mit absoluter Mehrheit gewonnen.

Morales ist seit fast 14 Jahren in Bolivien an der Macht. Damit ist der 59-jährige sozialistische Ex-Gewerkschaftsführer der am längsten amtierende Staatschef in Südamerika. Als erster indigener Präsident des Kontinents nutzte er die Einkünfte des Landes aus Bodenschätzen, um die Massen am Reichtum zu beteiligen und Millionen Menschen aus der Armut zu holen. Das Wirtschaftswachstum lag im Jahresdurchschnitt über 4,5 Prozent und deutlich über dem regionalen Durchschnitt. Außerdem setzte er sich für die Gleichberechtigung der Indigenen ein.

Trotz dieser Erfolge gibt es selbst unter indigenen Gruppen Kritik an Morales, unter anderem wegen Korruption in seiner Regierung. Dass er überhaupt noch einmal antreten konnte, hat er dem Obersten Gericht zu verdanken. 2016 entschied ein Referendum, die Amtszeit des Präsidenten zu begrenzen. Doch die Obersten Richter entschieden, das verstoße gegen Morales' Rechte als Bürger.

Zur SZ-Startseite

Bolivien
:Ein Land steht in Flammen

Die von der Regierung geförderte Feuerrodung vernichtet den einzigartigen Trockenwald. Im ärmsten Lande Südamerikas sind die Menschen wütend auf Präsident Morales.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: