Monsanto:Vom Saatgut bis zur Ernte

Eine Fusion mit Bayer wäre ein verheerendes Signal.

Von Jan Heidtmann

Auf der Liste der unbeliebtesten Unternehmen steht der amerikanische Agrarchemiekonzern Monsanto ziemlich weit oben. Gleich hinter den Waffenschmieden dieser Welt und knapp vor den Investmentbanken. Für Bayer, die Monsanto nach der Zustimmung der EU-Kommission nun übernehmen dürften, liegt in dem schlechten Image wohl auch das größte Problem; Anleger sprechen vom "Reputationsrisiko". Doch das ist nichts im Vergleich zur verheerenden Signalwirkung dieser Fusion für Landwirtschaft und Ernährung.

Zwar hat die EU-Kommission einige sinnvolle Auflagen für den Zusammenschluss formuliert: Bayer muss sein gesamtes Saatgutgeschäft und Teile der Pflanzenschutz-Sparte verkaufen. Doch diese Vorgaben zum Schutz des Wettbewerbs in der Agrarindustrie ändern nichts an dem grundsätzlichen Problem. Die Fusion zwischen Bayer und Monsanto wäre der dritte weltumspannende Zusammenschluss in der Branche binnen kürzester Zeit. Das Ziel der Konzerne, vom Saatgut bis zur Ernte alles im Griff zu haben, würde wieder ein Stück näher rücken.

Eine der drängenden Fragen ist, wie bald zehn Milliarden Menschen ernährt werden sollen. Großfusionen schaffen da Fakten, statt vernünftige Antworten zu geben. Zwar wird die Forschung der Konzerne wichtig sein, genauso wichtig aber ist, wie die Umwelt geschützt und die Artenvielfalt erhalten werden kann. Im Kalkül von Monsanto und anderen sind das aber zweitrangige Fragen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: