Monsanto:Giftige Wachstumspille

Es läuft schlecht für Bayer. Das Glyphosat bedroht den Konzern.

Von Elisabeth Dostert

Es läuft schlecht für Bayer. Binnen Tagen musste der Konzern gleich zwei Schläge einstecken, die das Zeug dazu haben könnten, den Konzern in die Knie zu zwingen. Zuerst untersagte ein Gericht im wichtigen Markt Brasilien den Einsatz von Glyphosat. Selbst Zulassungen sollen entzogen werden, bis die Regierung über die Giftigkeit des Krautvernichters entschieden hat. Sodann entschied ein Geschworenengericht im US-Bundesstaat Kalifornien, dass Monsanto dem an Lymphdrüsenkrebs erkrankten Grünpfleger Dewayne Johnson 289 Millionen Dollar, gut 250 Millionen Euro, zahlen muss, weil der Konzern nicht ausreichend vor den Risiken des Wirkstoffs gewarnt hat.

Knapp 63 Milliarden Dollar zahlt Bayer für den US-Konzern. Wie teuer der Kauf wirklich werden könnte, zeigt sich erst jetzt. In den USA haben Tausende Landwirte, Gärtner und Verbraucher geklagt. Wie die Urteile in letzter Instanz ausfallen werden, ist völlig offen. Aber auf Druck der Gerichte wird nun geklärt, ob und wie giftig der Wirkstoff ist.

Das ist gut und überfällig. Sollten die Gerichte den Klägern am Ende zwei- oder dreistellige Summen zusprechen, würde das Bayer Milliarden kosten. Die giftige Wachstumspille hat der Konzern freiwillig geschluckt. Am Ende steht Bayer vielleicht als der Dumme da, der sich Monsanto andrehen ließ.

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