Süddeutsche Zeitung

Mohammed-Zeichnungen:Karikaturist wird zum "Sicherheitsrisiko"

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Der von Islamisten mit dem Tod bedrohte dänische Zeichner Westergaard wurde mit seiner Frau aus dem Hotel geworfen. Nach Hause können sie nicht.

Der von Islamisten mit dem Tod bedrohte dänische Zeichner Kurt Westergaard (73) muss aus seinem Hotel ausziehen, weil er als "Sicherheitsrisiko" unerwünscht ist. Wie Westergaard am Dienstag im Rundfunksender DR sagte, habe ihn die Hotelleitung zum Auszug aufgefordert.

Er sei nun ab Mitte der Woche mit seiner Frau ohne Obdach, weil er wegen der Morddrohungen auch nicht nach Hause zurückkehren könne. Westergaard hatte den Propheten Mohammed für die Veröffentlichung von zwölf Karikaturen in der Zeitung Jyllands-Posten als finsteren Mann mit einer gezündeten Bombe im Turban gezeichnet.

Derweil schwappt in der arabischen Welt nach der erneuten Veröffentlichung dieser Karikaturen eine neue Welle der Empörung hoch. Der dänische Botschafter in Kairo wurde ins ägyptische Außenministerium zitiert. Nach Angaben eines Sprechers wurde dem Botschafter mitgeteilt, dieses Verhalten seitens der dänischen Medien könne "nur weitere Konfrontationen" nach sich ziehen.

Auch die arabischen Golfstaaten verurteilten den Abdruck. Der Generalsekretär des Golfkooperationsrates (GCC), Abdul Rahman al- Attija, forderte die dänische Regierung auf, die "destabilisierenden Machenschaften zu beenden", durch die die Gefühle von Millionen von Muslimen verletzt worden seien. Er warnte vor den negativen Folgen, die diese erneute "Beleidigung des großartigen Propheten" auf den Dialog zwischen den verschiedenen Religionsgruppen haben könnte.

Dänische Zeitungen hatten in der vergangenen Woche die Zeichnung als Reaktionen auf die Aufdeckung eines Mordplanes gegen Westergaard erneut und teilweise auch zum ersten Mal gedruckt.

Westergaard musste im November auf Anraten des dänischen Geheimdienstes PET sein Haus verlassen und untertauchen, weil drei Männer mit islamistischem Hintergrund nach Überzeugung der Behörden einen Anschlag auf ihn vorbereiteten.

Zwei von ihnen sollen als tunesische Staatsbürger ausgewiesen werden und sitzen in Abschiebehaft. Der dritte, ein in Marokko geborener Däne, wurde wieder auf freien Fuß gesetzt.

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