Mittlerer Osten:Dutzende Soldaten sterben bei Selbstmordanschlag in Jemen

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Die Basis al-Sawlaba in Aden nach dem Selbstmordattentat am 18. Dezember. (Foto: AFP)
  • Bei einem Selbstmordanschlag in Jemen sind mindestens 30 Soldaten getötet worden.
  • Die Kämpfer warteten nahe einer Basis auf ihren Sold, als sich der Attentäter in die Luft sprengte.
  • In dem Bürgerkriegsland kommt es immer wieder zu Attentaten. Dahinter stecken meist Extremistengruppen.

Bei einem Anschlag im Süden Jemens sind mehr als 40 Soldaten getötet worden, 50 weitere sind nach Behördenangaben verletzt. Die Soldaten warteten nach Behördenangaben in der Nähe einer Militärbasis in der Hafenstadt Aden auf ihren Sold, als sich dort ein Selbstmordattentäter in die Luft sprengte. Es wird erwartet, dass die Zahl der Todesopfer noch steigt. Zu dem Anschlag hat sich die Terrormiliz "Islamischer Staat" bekannt.

Nicht weit davon entfernt waren vor einer Woche bei einem ähnlichen Anschlag 50 Soldaten getötet worden. Im August hatte ein IS-Attentäter bei einem Selbstmordanschlag auf ein Rekrutierungszentrum des Militärs in Aden 71 Menschen getötet.

Jemen ist der ärmste Staat der arabischen Welt. Seit 2013 tobt ein Bürgerkrieg. Anhänger der schiitischen Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden, kämpfen gegen die jemenitische Regierung und ein vom Nachbarstaat Saudi-Arabien geführtes sunnitisches Militärbündnis. Auch die USA sind an dem Konflikt beteiligt.

Aden ist die provisorische Hauptstadt des Landes, da sich die eigentliche Hauptstadt Sanaa und große Landesteile unter Kontrolle der Rebellen befinden. Radikale Extremistengruppen wie der IS haben im Land Fuß gefasst und verüben immer wieder Anschläge mit vielen Todesopfern.

UN warnen vor Hungersnot

Die Vereinten Nationen warnen vor einer Hungersnot in Jemen. Im ganzen Land stürben die Kinder, sagte der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in Jemen, Jamie McGoldrick. Für mehr als die Hälfte der 28 Millionen Jemeniten sei die Versorgung mit Nahrungsmitteln nicht gesichert, sieben Millionen seien akut von Hunger bedroht. Erschwert wird die Lage dadurch, dass die großen Getreidehändler den Import von Weizen wegen Finanzierungsproblemen infolge der chaotischen Situation der Notenbank Jemens eingestellt haben.

Nach Informationen der Vereinten Nationen (UN) sind in Jemen acht von zehn Kindern unterernährt. Alle zehn Minuten stirbt eines an vermeidbaren Krankheiten. Die UN schätzen, dass 18,8 Millionen Menschen in dem Land humanitäre Hilfe benötigen.

© SZ.de/dpa/AP/ees - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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