Süddeutsche Zeitung

Mittelmeer:UN erwarten weniger Flüchtlinge über Griechenland

  • Die UN rechnen damit, dass in diesem Jahr insgesamt 256 000 Menschen über Griechenland nach Europa migrieren. Die Mehrzahl von ihnen ist bereits angekommen.
  • Zuvor hatten die Vereinten Nationen von einer Million Flüchtlinge auf dieser Route gesprochen.
  • Dennoch bleibt die Lage auf den griechischen Inseln angespannt, weil die Asylanträge nur sehr langsam bearbeitet werden können.

Die Vereinten Nationen haben ihre Vorhersage für die Zahl der über Griechenland nach Europa kommenden Flüchtlinge drastisch reduziert. Es würden 2016 nur noch 248.000 Menschen über diese Route erwartet, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Montag mit. Anfang des Jahres hatten die UN noch "bis zu eine Million" Flüchtlinge über die Route östliches Mittelmeer vorhergesagt. In den 248 000 sind die bis jetzt angekommenen 156 000 bereits Menschen enthalten. Somit würden im weiteren Jahresverlauf lediglich noch 92 000 neue Flüchtlinge ankommen.

Grund für die gekappte Prognose ist dem UNHCR zufolge die geschlossene Balkan-Route und das EU-Abkommen mit der Türkei. Gleichwohl würden Flüchtlinge weiterhin versuchen, nach Europa zu kommen. Durch die Schließung bestimmter Routen steige zudem das Risiko, dass die Menschen die Dienste von Schleppern in Anspruch nähmen und sich ernsten Risiken aussetzten. In den vergangenen Wochen hat die Zahl der Menschen, die sich auf der Route von Libyen nach Italien aufs Mittelmeer wagen, stark zugenommen.

Lage auf den Inseln bleibt angespannt

Die aktuellen Zahlen stützen die Prognose: Von Donnerstag auf Freitag seien nur zwei Migranten aus der Türkei neu ins Land gekommen, teilte der griechische Stab für die Flüchtlingskrise am Freitag mit. Während es im Februar täglich rund 2000 Menschen waren, ist die Zahl der Neuankünfte inzwischen auf durchschnittlich knapp 30 Flüchtlinge am Tag gesunken.

Dennoch bleibt die Lage auf den Inseln angespannt: In den Registrierzentren harren seit Monaten mehr als 8000 Migranten aus. Ihre Asylanträge werden wegen Personalmangels nur langsam bearbeitet. In den Lagern kommt es immer wieder zu Randale. Am 18. Juni will sich UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ein Bild von der Lage auf der Insel Lesbos machen, auf der besonders viele Migranten ankommen.

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SZ.de/Reuters/dpa/ewid
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