Mitt Romney:Sein Leben in Bildern

Multimillionär, Mormone, Familienmensch, Wahlverlierer: Mitt Romney wollte die Republikaner zum Sieg führen und US-Präsident werden. Doch daraus wurde nichts. Was bewegt den Mann, der Barack Obama herausfordern wollte und scheiterte ? Wo sind seine Ursprünge und wie hat er es dorthin geschafft, wo er heute ist?

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(Foto: AFP)

Republican Presidential Candidate Mitt Romney Holds Election Night Gathering In Boston BOSTON, MA - NOVEMBER 07: Republican presidential candidate, Mitt Romney, speaks at the podium as he concedes the presidency during Mitt Romney's campaign election night event at the Boston Convention & Exhibition Center on November 7, 2012 in Boston, Massachusetts. After voters went to the polls in the heavily contested presidential race, networks projected incumbent U.S. President Barack Obama has won re-election against Republican candidate, former Massachusetts Gov. Mitt Romney. Alex Wong/Getty Images/AFP== FOR NEWSPAPERS, INTERNET, TELCOS & TELEVISION USE ONLY ==

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Willard Mitt Romney wurde am 12. März 1947 in Detroit im US-Bundesstaat Michigan als jüngstes von vier Geschwistern geboren. Von Beginn an wurde er in mormonischer Tradition erzogen. Mutter Lenore war in Utah in eine Mormonenfamilie hineingeboren worden, Vater George hatte seine ersten Lebensjahre in einer amerikanischen Kolonie der Glaubensgemeinschaft im mexikanischen Chihuahua verbracht und zog 1912 mit seiner Familie in die USA. Die beiden lernten sich auf der High School kennen.

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Da sich sein Vater - dem amerikanischen Traum entsprechend - vom armen Mormonenjungen zum erfolgreichen Geschäftsmann und Politiker und schließlich zum Gouverneur von Michigan hochgearbeitet hatte, lebte Mitt Romney bereits als Kind in sehr guten Verhältnissen. Nach einigen Jahren an öffentlichen Schulen besuchte er die renommierte Cranbrook School im Detroiter Vorort Bloomfield Hills.

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Als Schüler tat sich Mitt Romney weder durch besondere akademische, noch durch herausragende sportliche Leistungen hervor. Auffallend war allein sein Engagement in den verschiedensten Schulorganisationen und -clubs. So managte er unter anderem das Eishockeyteam und war Mitglied des "Pep Squad", einer Gruppe, die sich um den Schulzusammenhalt kümmert.

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In seinem letzten Schuljahr begann Romney mit Ann Davies auszugehen, einer Schülerin der benachbarten Kingswood School. Davies konvertierte 1966 und das Paar blieb auch zusammen, als Romney für 30 Monate nach Frankreich ging, um dort als Missionar für das Mormonentum zu werben. Während der in seiner Familie traditionellen missionarischen Reise wurde Romney 1968 in einen schweren Unfall verwickelt, bei dem er selbst schwer verletzt und eine seiner Mitfahrerinnen getötet wurde. Ann Romney berichtete in einer CNN-Dokumentation darüber, wie sie einige Stunden lang geglaubt hatte, ihr Verlobter sei bei dem Autounfall ums Leben gekommen. Foto: Mitt Romney und Ann Davies bei der Feier zu ihrem 16. Geburtstag.

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Zurück in den USA heiratete das Paar, 1970 wurde der erste gemeinsame Sohn, Taggart, geboren, 1971 folgte Matthew. Als er sich an der Bostoner Eliteuniversität Harvard einschrieb, war der damals 25-Jährige bereits zweifacher Vater. Später sollten noch Joshua (1975), Benjamin (1978) und Craig (1981) hinzukommen. Viele Kommilitonen kannten den Sohn des damaligen Gouverneurs von Michigan bereits aus den Medien, als Politikersprössling befand er sich auf dem Campus in bester Gesellschaft: George W. Bush war nur einen Jahrgang unter ihm.

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Nach erfolgreich absolviertem Studium bekam Romney einen Job bei der Unternehmensberatung Bain & Company, wo ihm ein rascher Aufstieg gelang. Mehrere Jahre agierte er dort als Vizepräsident,  bevor er 1984 gemeinsam mit zwei Geschäftspartnern die Investment-Firma Bain Capital gründete.

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Die Firma kaufte marode Unternehmen auf um sie zu zerlegen, gewinnbringend zu machen und weiterzuverkaufen. Auch wenn dadurch offiziellen Angaben zufolge mehr Arbeitsplätze erhalten als vernichtet wurden, geriet Romney im aktuellen Wahlkampf wegen der Methoden von Bain Capital in die Kritik. In seinen 25 Jahren bei der Investmentfirma machte er einen Großteil seines Vermögens. Allein auf den als Steuerparadies bekannten Kaimaninseln soll Romney heute noch mit etwa 30 Millionen Dollar an Fonds der Firma beteiligt sein.

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(Foto: dapd)

Geschäftlich erfolgreich, hatte sich Mitt Romney lange Zeit kaum mit Politik beschäftigt - soweit ihm das als Sohn eines ehemaligen Gouverneurs möglich war. Seine Frau Ann soll ihn überzeugt haben, den Schritt in die Politik zu wagen, nachdem er immer wieder seinen Unmut über von anderen getroffene politische Entscheidungen geäußert hatte. Zunächst ließ er sich als Unabhängiger registrieren und stimmte für die Demokraten.

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(Foto: dapd)

1993 wechselte er zu den Republikanern und kandidierte, kräftig unterstützt von seinem Vater George, für den Senat. Im Wahlkampf versprach Romney, sich für Homosexuelle und das Recht auf Abtreibung einzusetzen. Versprechungen, die ihm Jahre später das Unverständnis eines beträchtlichen Teils der Republikaner, vor allem der rechtskonservativen Tea-Party-Bewegung einbrachten - und von denen er sich im Lauf seiner politischen Karriere distanzierte. Der Mann, den er herausforderte, war kein Unbekannter: Ted Kennedy (rechts im Bild) saß bereits seit mehr als 30 Jahren für den Bundesstaat Massachusetts im Senat und war so einflussreich wie geachtet. Obwohl sich die Stimmung vor der Wahl 1994 gegen die Demokraten zu wenden begann, unterlag Romney seinem Kontrahenten.

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(Foto: AP)

In den folgenden Jahren musste er den Tod seiner Eltern und 1998 die schwere Erkrankung seiner Frau verkraften. Über Monate hinweg hatte Ann Romney über ein Taubheitsgefühl in der rechten Körperhälfte geklagt. Nach einem Besuch beim Arzt stand die Diagnose fest: Multiple Sklerose. Nach dem ersten Schock versuchte sie verschiedene Therapien und schließlich ging es aufwärts. Die Familie zog nach Utah, um näher bei den Therapeuten zu sein.

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(Foto: dapd)

In die Öffentlichkeit trat Romney erst wieder, als er 1999 die Organisation der für 2002 geplanten Winterolympiade in Salt Lake City übernahm. Er war gebeten worden, sich der Spiele anzunehmen, nachdem die Veranstaltung wegen schwerer Bestechungsskandale und hoher finanzieller Defizite immer wieder negativ in die Schlagzeilen geraten war. Romney gelang es mit seinem Organisationsteam, die Olympiade doch noch zu einem wirtschaftlichen Erfolg zu machen.

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(Foto: dapd)

Beflügelt durch sein gelungenes Engagement in Salt Lake City, setzte Romney wieder zum Sprung in die Politik an - diesmal erfolgreich: 2003 gewann er die Wahl zum Gouverneur des Bundesstaats Massachussets. Dort schuf er unter anderem ein Gesundheitssystem, das von Barack Obama in vielen Punkten für seine Gesundheitsreform 2010 kopiert wurde. Weil Romney dennoch immer wieder gegen das  "Obamacare"-Modell  wetterte und sich auch in anderen Bereichen als Meister der Winkelzüge erwies, musste sich der Republikaner bald den Ruf des "Flipfloppers" gefallen lassen - des Fähnleins im Wind also, das sich immer in die Richtung dreht, aus der sie meisten Stimmen zu erwarten sind. Foto: Romney wird vor seinem Antritt als Gouverneur von Massachussets vereidigt.

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(Foto: dpa)

2007 lehnte Romney eine weitere Amtszeit als Gouverneur ab. Stattdessen gab er bekannt, für die Republikaner in den Präsidentschaftswahlkampf 2008 ziehen zu wollen. Er gewann Vorwahlen in mehreren Staaten, musste sich aber gegen den deutlich bekannteren John McCain (Foto) geschlagen geben, der am Ende dem Demokraten Obama unterlag.

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(Foto: dapd)

Nach der Niederlage gegen McCain wurde auch Romneys Glaube als Hindernis bei der Wahl thematisiert. Wähleranalysen zeigten, dass die religiöse Zugehörigkeit bei der Abstimmung 2008 eine deutlich wichtigere Rolle gespielt hatte als andere soziale Trennlinien wie Ethnie und Geschlecht. Mormonen gelten in der amerikanischen Gesellschaft als Randgruppe, über deren Glauben nur wenig bekannt ist - für Romney ein möglicher Nachteil. Foto: Romney betet vor einer Rede an der Liberty University in Lynchburg.

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(Foto: dpa)

Romney machte nach seinem Ausscheiden schnell klar, dass er noch einmal für die Republikaner ins Rennen um die Präsidentschaft ziehen würde. 2011 startete er seine neue Kampagne. In den Vorwahlen konnte er sich mit seiner vergleichsweise gemäßigten republikanischen Haltung gegen extrem konservative Bewerber wie Rick Perry und Rick Santorum durchsetzen. Am Ende hatten auch die letzten verbliebenen Konkurrenten Ron Paul und Newt Gingrich keine Chance. Foto: Die republikanischen Präsidentschaftsbewerber Rick Santorum, Ron Paul, Rick Perry, Mitt Romney, Herman Cain, Newt Gingrich, Michele Bachmann und Jon Huntsman (von links) bei einem Fernsehauftritt im November 2011.

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(Foto: AFP)

Im August holte sich Romney Verstärkung in der Person des Kongressabgeordneten Paul Ryan (links im Bild). Der 42-Jährige gilt als Nachwuchsstar der Republikaner. Er wurde bereits sieben Mal ins Repräsentantenhaus gewählt, kümmert sich dort seit langem federführend um die Haushaltspolitik. Seine Ernennung schien so Romneys Wahlkampfthema - die Sanierung des US-Haushalts - zu zementieren.

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(Foto: AFP)

Ende August wird Romney dann auf dem Parteitag der US-Republikaner in Tampa offiziell als Präsidentschaftskandidat nominiert. In seiner soliden Rede umschmeichelte er die Mitte der amerikanischen Gesellschaft, sparte nicht mit Familien-Anekdoten und umwarb geschickt die enttäuschten Anhänger Obamas.

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(Foto: AP)

Mitt Romney gegen Barack Obama heißt also das Duell des Herbstes 2012. Im Vorwahlkampf war der Republikaner ein deutliches Stück nach rechts gerückt war, um auch den extrem konservativen Flügel der Grand Old Party für sich einzunehmen. In der Auseinandersetzung mit Obama - insbesondere beim ersten TV-Duell - bewegte er sich wieder in Richtung Mitte.

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Die Demokraten versuchen von Romney das Bild des eiskalten Geschäftsmannes zu zeichnen, der die USA als Unternehmen und weniger als Staat mit sozialem Gefüge betrachtet. Die Republikaner schlagen zurück, indem sie dem amtierenden Präsidenten vorwerfen, die USA wirtschaftlich in den Ruin zu treiben. Romney versucht unterdessen, durch viel Volksnähe das Image des emotionslosen Millionärs loszuwerden. Als größte Unterstützung erweist sich dabei seine Frau Ann. Foto: Die Romneys auf Wählerfang in einem Restaurant in Tampa.

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(Foto: AFP)

Während der Herausforderer in Umfragen lange Zeit hinter dem Präsidenten zurücklag, konnte er vier Wochen vor der Wahl deutlich aufholen. Als Grund für das bessere Abschneiden des Republikaners nannte das Meinungsforschungsinstitut Gallup Obamas schwache Vorstellung beim ersten Fernsehduell.

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