Sie hätten die Buchstaben einfach überpinseln können, hastig, bevor die Kamerateams, Reporter und Demonstranten anrücken. Doch die Verantwortlichen der Katholischen Akademie im Münchner Stadtteil Schwabing haben sich anders entschieden. Und so prangt an diesem Donnerstagvormittag unübersehbar in leuchtend roter Schrift das zwar unvollständige, aber kaum zu missverstehende Wort "Kinderfickerv" an der Hauswand. Vielleicht wollte der Urheber noch "Verein" anhängen, wurde dann aber überrascht. Die Buchstaben stehen außen an dem Haus, in dem Münchens Erzbischof Kardinal Reinhard Marx gleich Stellung nehmen will zu dem vor genau einer Woche vorgestellten Missbrauchsgutachten der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW). "Der Schandfleck des Missbrauchs hängt an der gesamten Institution Kirche", schreibt die Katholische Akademie in einer Erklärung zu der Schmiererei. Dem müsse man sich stellen: Man werde "die Verantwortung für einen angemessenen Umgang mit dem Thema gemeinsam tragen müssen".
Missbrauchsgutachten:Kardinal Marx bittet um Entschuldigung
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Der Erzbischof von München und Freising nimmt in einer Pressekonferenz erneut zu dem Bericht über Missbrauch in der katholischen Kirche Stellung - und übernimmt persönlich Verantwortung.
Von Annette Zoch, München
Missbrauchsgutachten zum Münchner Erzbistum:Im Zweifel für die Kirche
Domdekan Lorenz Wolf ist ein einflussreicher Mann in der Erzdiözese, als Leiter des Kirchengerichts hat er immer wieder mit Missbrauch zu tun. Die Gutachter werfen ihm vor, dabei einige Fehler gemacht zu haben.
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