Missbrauchsskandal:Bischof Bätzing fordert Entschuldigung von Papst Benedikt

Georg Bätzing ist Bischof von Limburg und seit knapp zwei Jahren Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. (Foto: Wolfgang Borrs/dpa)

Das emeritierte Kirchenoberhaupt müsse um Verzeihung bitten, sagt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Das sei wegen falscher Berater bisher nicht geschehen.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat vom emeritierten Papst Benedikt eine Entschuldigung für sein Verhalten im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche gefordert. "Er muss sich äußern, und er muss sich über seine Berater hinwegsetzen und im Grunde den schlichten, einfachen Satz sagen: 'Ich habe Schuld auf mich geladen, ich habe Fehler gemacht, ich bitte die Betroffenen um Verzeihung.' Anders geht das nicht", sagte Bätzing in der ARD-Talkshow "Anne Will".

Auf die Frage, ob er glaube, dass Benedikt dies auch tun werde, sagte der Limburger Bischof: "Ich traue es ihm zu - wenn er es schafft, sich von Beratern zu distanzieren. Das ist nun wirklich eine Schwäche von Benedikt XVI., von Joseph Ratzinger, sich nicht immer mit den besten Beratern zu umgeben."

Benedikt war in einem Gutachten zum Umgang mit Missbrauchsvorwürfen im Erzbistum München und Freising Fehlverhalten vorgeworfen worden. Der 94-Jährige, der von 1977 bis 1982 Erzbischof in München und Freising war, bestreitet das. Aber in einem wesentlichen Punkt räumte er vergangenen Montag ein, eine Falschaussage gemacht zu haben. Es geht dabei um seine Anwesenheit in einer Sitzung, in der über den Einsatz eines Priesters in Bayern gesprochen wurde, dessen frühere Missbrauchstaten der Kirche bekannt waren. Benedikt hatte seine Anwesenheit zunächst verneint. Die Falschaussage führte Benedikts Privatsekretär Georg Gänswein auf ein technisches Versehen zurück.

© SZ/dpa/kast - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusMissbrauch in der katholischen Kirche
:Wer zu Lebzeit gut auf Erden

Wilfried Fesselmann war elf, als er von einem Priester missbraucht wurde. Der aber durfte jahrzehntelang weiter mit Kindern arbeiten. Und die Verantwortlichen? Waren vor allem damit beschäftigt, alles zu vertuschen. Wie ein Gutachten das Vertrauen in die Kirche erschüttert.

Von Bernd Kastner, Nicolas Richter und Annette Zoch

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: