Missbrauch:Evangelische Kirche will an Aufarbeitung dranbleiben

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Eine christliche Kirche im Morgengrauen. (Foto: Bernd Wüstneck/dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal: Dieser Text wurde automatisch von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) übernommen und von der SZ-Redaktion nicht bearbeitet.

Dresden (dpa/sn) - Die evangelische Landeskirche Sachsen will an der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der Kirche dranbleiben. Dabei müssten die Betroffenen im Mittelpunkt stehen, erklärte Landesbischof Tobias Bilz am Montag nach Abschluss der Herbsttagung der Landessynode. Es gelte ihr Leid zu sehen und zu lindern, auf sie zu hören und sie einzubeziehen in die Aufarbeitung und alles, was daraus folge.

Auf der Tagung hatten die Kirchenvertreter den Berichten Betroffener zugehört. Bei der Aufarbeitung geht es unter anderem um die Übergriffe durch den Diakon Kurt Ströer. Bislang haben sich den Angaben der Kirche 36 Betroffene gemeldet. Der 2013 verstorbene Ströer soll seine Rolle als Jugendwart ausgenutzt haben, um Schutzbefohlene und ihm anvertraute Personen zu missbrauchen - dies reicht bis in die 1960er und 1970er Jahre zurück.

Nach jüngsten Angaben hat die Landeskirche seit 2020 - als eine unabhängige Anerkennungskommission eingerichtet wurde - an 49 Betroffene von sexualisiertem Missbrauch durch Mitarbeiter in kirchlichen und diakonischen Einrichtungen gezahlt. Die Höhe der Anerkennungs- und Unterstützungsleistungen beläuft sich demnach auf 565 000 Euro.

Das Zuhören sei wichtig, betonte Bilz. Aber es reiche nicht aus. „Wir müssen zur Tat kommen“, sagte der Landesbischof. Wichtig sei die Einrichtung einer regionalen Anerkennungskommission, die sich dauerhaft dem Thema widme. „Wir müssen handlungsfähiger werden, wir müssen entscheidungsfähiger werden, wir müssen aktiver und offensiver werden, wir brauchen eine Kultur der Transparenz und wir müssen auch Machtfragen stellen.“

Am Montag wurde außerdem der Haushalt für das Jahr 2024 beschlossen. Er hat ein Gesamtvolumen von 254 Millionen Euro und ist damit um 9 Millionen Euro größer als der Haushalt 2023.

© dpa-infocom, dpa:231120-99-18972/2

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