Millioneninvestitionen im Auswärtigen Amt:In Bagdad müssen sich die Diplomaten hinter Stacheldraht verschanzen

Ursache dürfte allerdings auch sein, dass jüngste Erfahrungen aus Anschlägen andernorts die Bundesregierung hellhörig gemacht haben. Das gilt insbesondere für Anschläge, die in den vergangenen Monaten in Afghanistan verübt wurden. Dabei gab es nicht mehr nur einzelne Selbstmordattentäter. Verstärkt greifen ganze Gruppen eine Einrichtung an. Zunächst versuchte ein Selbstmordattentäter, die Sicherheitsanlagen zum Beispiel einer Botschaft zu brechen, indem er sich an einer sensiblen Stelle in die Luft sprengte. Ihm folgten weitere Angreifer, die die Zerstörung nutzten, um weiteren Schaden anzurichten.

Allerdings versucht das Auswärtige Amt, den Eindruck zu zerstreuen, dass einzelne Botschaften akut gefährdet seien. "Im Prinzip" seien alle Botschaften ausreichend geschützt, das gelte für terroristische oder kriegerische Bedrohungen genauso wie für die Gefahr, durch andere Nachrichtendienste ausgeforscht zu werden. Zugleich räumte das Ministerium aber ein, dass sich die Lage auf der Welt "schneller verändert, als wir darauf reagieren konnten". Entsprechend müsse man die Situation immer wieder neu prüfen.

200 Millionen Euro sollen helfen, die Vertretungen sicherer zu machen

Berichte, wonach das Bundeskriminalamt und die Bundespolizei die Botschaften bereits auf die Gefahr möglicher Drohnenangriffe überprüfe, wurden am Dienstag allerdings nicht bestätigt. Besonders im Fokus steht seit Jahren die Botschaft in der irakischen Hauptstadt Bagdad. Diplomaten, die dort gedient haben, berichten von einem Enklavenleben hinter Stacheldraht, das mit dem normalen Dienst eines Diplomaten nicht mehr viel gemein habe.

Zugute kommt dem Amt, dass ihm jüngst zusätzliche Investitionen von 200 Millionen Euro bewilligt wurden. Das Geld soll nun helfen, Botschaften sicherer zu machen und die Verschlüsselung der Kommunikation zu verbessern.

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