Militäreinsatz in Mali:Rebellen setzen auf Guerillataktik

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Französische Soldaten sprengen Landminen nahe der Stelle des jüngsten Selbstmordattentats in Gao. (Foto: AFP)

Die Gefechte in der nordmalischen Stadt Gao halten an. Innerhalb weniger Stunden ist es zudem zu zwei Selbstmordanschlägen auf Kontrollposten gekommen. Das weckt die Angst vor einem Guerillakrieg - ähnlich wie in Afghanistan.

In der nordmalischen Stadt Gao ist es erneut zu Kämpfen gekommen. Wie malische Militärkreise mitteilten, lieferten sich Regierungstruppen Gefechte mit islamistischen Rebellen. Die Islamisten sollen der "Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika" (Mujao) angehören.

Zudem haben zwei Selbstmordanschläge in Mali binnen 48 Stunden die Furcht vor einem Guerilla-Krieg der Islamisten geweckt. In der von Frankreich zurückeroberten Stadt Gao im Norden sprengte sich am Samstagabend ein Selbstmordattentäter in die Luft. Bei dem erneuten Angriff auf einen Kontrollposten der malischen Armee am nördlichen Stadtrand sei wie beim Anschlag am Freitag ein malischer Soldat verletzt worden, sagte ein Armee-Hauptmann zu Journalisten.

Ein Ende des internationalen Militäreinsatzes in dem afrikanischen Land ist nach den Worten von Bundesverteidigungsminister Thomas de Maiziere nicht absehbar. Die malische Armee machte Islamisten für den jüngsten Anschlag verantwortlich. Mehrere Rebellen nahmen demnach den Posten unter Feuer, während ein Angreifer über den Schutzwall sprang und seinen Sprengstoffgürtel zündete.

Parallelen zum Afghanistan-Einsatz

Die Angriffe werfen ein Schlaglicht auf die labile Sicherheitslage auch nach dem Einmarsch der französischen Streitkräfte. Die malische Armee gilt als schwach und ist nicht in der Lage, zurückeroberte Gebiete zu kontrollieren. Die Entsendung einer afrikanischen Verstärkungstruppe kommt nur schleppend in Gang. Französische und malische Offiziere sagten, es sei zu befürchten, dass die in die Wüste ausgewichenen Islamisten verstärkt auf Guerilla-Taktiken zurückgriffen.

Die französischen Soldaten haben in den vergangenen Wochen zusammen mit malischen Truppen die islamistischen Rebellen immer weiter in den Norden Malis zurückgedrängt und die großen Städte weitgehend unter ihre Kontrolle gebracht. Die auf mehrere Tausend Mann geschätzten Rebellen, unter denen sich auch viele Islamisten aus dem Ausland befinden sollen, haben sich Medienberichten zufolge in unwegsames Gebirgsgelände im Adrar des Ifoghas in der Sahara zurückgezogen, um sich neu zu gruppieren.

Wie die New York Times unter Berufung auf Militärangaben berichtete, erinnere die Situation an den Militäreinsatz in Afghanistan, wo sich der harte Kern der Taliban und des mit ihnen verbündeten Al-Kaida-Terrornetzwerks unter dem Druck vorrückender internationaler Truppen in die Gebirgsfestung Tora Bora zurückgezogen hatte.

Die malische Staatsanwaltschaft hat inzwischen internationale Haftbefehle gegen 28 Rebellenführer erlassen. Unter den Gesuchten seien vor allem Mitglieder islamistischer Kampfgruppen, aber auch Vertreter der Tuareg-Separatisten im Norden Malis, hieß es in der Mitteilung.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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