Süddeutsche Zeitung

Militäreinsatz in Mali:Französische Soldaten nehmen wichtigen Flughafen ein

Malische und französische Truppen rücken weiter in den von Islamisten kontrollierten Norden Malis vor. Nahe der strategisch wichtigen Stadt Gao eroberten die Soldaten einen Flughafen und eine Brücke über den Niger.

Französischen Soldaten haben in Mali nach Regierungsangaben den Flughafen der Rebellenhochburg Gao eingenommen. Auch eine nahe gelegene Brücke über den Fluß Niger sei unter Kontrolle, teilte das französische Verteidigungsministerium in Paris mit. Zahlreiche Fahrzeuge der islamistischen Rebellen seien zerstört worden.

Auch insgesamt sind malische und französische Truppen weiter in Richtung Norden vorgerückt, um die wichtigen Städte der Region aus den Händen islamischer Extremisten zu befreien. Ein französischer Militärsprecher erklärte, dass seine Männer sich derzeit in Léré südwestlich der historischen Stadt Timbuktu befänden. Auch in Sévaré, 570 Kilometer südlich der Stadt Gao gelegen, seien französische Truppen präsent.

Gao gilt als eine Hochburg der Islamisten, die den Norden des westafrikanischen Landes seit April 2012 unter ihrer Kontrolle haben. Die Stadt liegt etwa 1200 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bamako.

Über Kämpfe in der Gegend um Gao gab es aus Sicherheitskreisen keine Angaben. Anderen Quellen zufolge hatten die meisten islamistischen Kämpfer die Stadt in den vergangenen Tagen verlassen und sich Richtung Nordosten zurückgezogen, um den französischen Luftangriffen auszuweichen.

Afrikanische Union fordert finanzielle Hilfe von der UN

Die Afrikanische Union hat die Vereinten Nationen dringend um vorübergehende finanzielle Hilfe für die internationale Unterstützungsmission für Mali gebeten. Wie der französische Sender RFI berichtete, kam der AU-Sicherheitsrat am Freitag in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba vor einem Gipfeltreffen der Union zusammen.

Die afrikanischen Staats- und Regierungschefs tagen ab Sonntag für zwei Tage. Die Krise in Mali ist eins der wichtigsten Themen auf der Tagesordnung. Der AU-Sicherheitsrat forderte eine massive Verstärkung der Mali-Mission. Andernfalls könne sie ihren Auftrag nicht erfüllen, erklärte der Friedens - und Sicherheitskommissar der AU, Ramtane Lamamra. Der UN-Sicherheitsrat erteilte im Dezember das Mandat für eine 3.300 Mann starke Truppe. Die Afrikanische Union forderte den UN-Sicherheitsrat dem Bericht zufolge auf, eine neue Resolution zu verabschieden.

Militärausbilder von der EU, Rückendeckung von Obama

Die Europäische Union will Mitte Februar mit der Entsendung von Militärausbildern nach Mali beginnen. Das sagte ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton in Brüssel. Alle Ausbilder sollen bis Mitte März vor Ort sein, so dass am 1. April das Training aufgenommen werden könne.

Mitte Januar hatte die EU beschlossen, 200 bis 250 Militärausbilder nach Mali zu schicken, um die Armee auf den Kampf gegen Islamisten in Nordmali vorzubereiten. Mit Kampftruppen will sich die EU nicht am französischen Militäreinsatz beteiligen.

US-Präsident Barack Obama hat seinem französischen Kollegen François Hollande in einem Telefonat Rückendeckung für den Militäreinsatz in Mali gegeben. Die beiden Staatschefs hätten die Notwendigkeit betont, rasch eine von afrikanischen Truppen geführte Mission in Mali einzusetzen, erklärte das US-Präsidialamt. In dem Gespräch seien sich die Präsidenten auch einig gewesen, so schnell wie möglich zu einem Plan für die Abhaltung von Wahlen und die Einrichtung einer demokratischen Führung in dem afrikanischen Land zu gelangen.

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