Militäreinsatz in Mali:Frankreich bittet Bundeswehr um Tankflugzeuge

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Frankreich im Krieg: Französische Soldaten die sich in der Militärbasis Miramas auf den Einsatz in Mali vorbereiten. (Foto: REUTERS)

Der Krieg in Mali wird für Frankreich zu einer immer größeren finanziellen Belastung. Jetzt soll die Bundeswehr bei der Luftbetankung helfen. Auf militärischem Gebiet kommen die französischen und afrikanischen Truppen aber gut voran.

Frankreich bittet Deutschland um weitere Unterstützung für den Militäreinsatz in Mali. Das Verteidigungsministerium in Berlin erklärte, es liege eine Anfrage Frankreichs vor, ob die Bundeswehr bei der Luftbetankung französischer Flugzeuge helfen könne. Aus dem Pariser Verteidigungsministerium hieß es, die Luftbetankung sei Teil der laufenden Gespräche insbesondere mit westlichen Partnern. "Es wurden Länder gefragt, von denen wir wissen, dass sie die Möglichkeiten haben", hieß es. "Die USA, aber auch Deutschland haben diese Möglichkeit."

Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums verwies hingegen darauf, dass "wir über kein System verfügen, das für die Luftbetankung französischer Flugzeuge zertifiziert ist". Weiter sagte der Sprecher: "Wir suchen nach einer Lösung."

Die bisherige Beteiligung der Bundeswehr am Militäreinsatz in Mali mit zwei Transportflugzeugen stößt bei fast der Hälfte der Deutschen auf Unterstützung. Als richtig bewerten 45 Prozent der Bürger diesen Beitrag Deutschlands, ergab eine Umfrage für das ZDF-Politbarometer. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Befragten ist der Meinung, Deutschland solle sich gar nicht an dem Einsatz beteiligen. Ein stärkeres Engagement fordern 15 Prozent, eine Beteiligung mit Kampftruppen nur sechs Prozent.

Teurer Krieg für Frankreich

Frankreich könnte die Unterstützung Deutschlands gut gebrauchen, denn der Krieg in Mali droht, die französische Haushaltsplanung zu sprengen. Allein die ersten zwei Wochen des Einsatzes kosteten Frankreich "rund 30 Millionen Euro", so Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian. Nun setzt Paris darauf, dass Deutschland eine kräftige Finanzhilfe bei der Geberkonferenz nächsten Dienstag in Addis Abeba bewilligt.

Im französischen Sparhaushalt, der Kürzungen von zehn Milliarden Euro vorsieht, sind 630 Millionen Euro für Auslandsoperationen der Armee eingeplant - ein Rückgang um rund 90 Millionen Euro im Vergleich zu 2012. Grund ist der vorzeitige Abzug der Franzosen aus Afghanistan. Doch die Einsparungen dürften durch den Einsatz in Mali rasch aufgefressen werden.

Französische und malische Truppen auf dem Vormarsch

Militärisch jedoch verzeichnet die malisch-französische Offensive weitere Erfolge im Norden des Wüstenstaates: Die Truppen stehen offenbar kurz vor dem Einmarsch in die historische Stadt Timbuktu. Ein Augenzeuge sagte, ein Konvoi aus Hunderten Fahrzeugen bewege sich vom nahe liegenden Ort Lere aus auf die Weltkulturerbe-Stadt zu. Kampfjets hatten bereits vor wenigen Tagen Stellungen der Islamisten in dem Gebiet angegriffen.

Bereits am Donnerstag hatten malische und französische Soldaten nach Angaben von Militärsprecher Diarran Kone die Stadt Hombori zurückerobert, die zuvor in den Händen von Islamisten war. Der Ort liegt 160 Kilometer südlich der strategischen Stadt Gao.

Dort haben islamistische Kämpfer eine strategisch wichtige Brücke ins Nachbarland Niger gesprengt. "Niemand kommt mehr durch, um nach Niger oder Richtung Gao zu kommen", sagte Abdou Maiga, Eigentümer eines Transportunternehmens der Nachrichtenagentur AFP. Ein Vertreter der nigrischen Sicherheitskräfte bestätigte die Sprengung. Afrikanische Truppen sammelten sich in Niger zu einem Vorstoß nach Mali. Sie sollten den Vorstoß der Regierung aus dem Süden durch die Errichtung eine zweiten Front im Norden des Landes unterstützen.

© Süddeutsche.de/afp/dpa/sst - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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