Militär - Kaiserslautern:Amerikaexperte Sirakov warnt: Trump noch nicht abschreiben

Deutschland
Donald Trump spricht auf einer Wahlkampfveranstaltung. Foto: Evan Vucci/AP/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Kaiserslautern (dpa/lrs) - Der Amerikaexperte David Sirakov hält eine Niederlage von US-Präsident Donald Trump bei der Wahl am 3. November keinesfalls für bereits ausgemacht. "Sollte es Donald Trump gelingen, die Aufmerksamkeit der unentschiedenen Wähler von der Corona-Pandemie hin zu einer sich vielleicht doch erholenden Wirtschaft zu lenken, steigen seine Wiederwahlchancen deutlich an", sagte der Direktor der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz der Deutschen Presse-Agentur. "Die Präsidentschaftswahl 2016 hat uns gelehrt, nicht allzu früh vermeintliche Sieger zu verkünden."

Sollte Herausforderer Joe Biden gewinnen, verspreche der Sieg rein atmosphärisch die Rückkehr zu einer bekannten und gewohnten Form der Diplomatie, meinte Sirakov. "Auch die Fragezeichen hinter gemeinsamen Institutionen wie der Nato würden verschwinden, und der Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen würde vermutlich zurückgenommen werden."

Allerdings würden zentrale Themen, die in den vergangenen Jahren in Washington zu Frustrationen geführt haben, nicht verschwinden. Dazu nannte Sirakov etwa die Gaspipeline Nord Stream 2 sowie eine Erhöhung der Militärausgaben und eine gemeinsame Strategie gegenüber China. "Eine Rückkehr zum Status quo ante wird es nicht geben", meinte er.

Auf Regierungsebene hätten sich die USA und Deutschland in den vergangenen dreieinhalb Jahren sichtlich voneinander entfernt, betonte der Politologe. "Daran haben alle Beteiligten ihren Anteil. Wichtiger als die Schuldfrage ist aber die Frage, was man daraus für die Zukunft lernt." Gute Beziehungen beruhten auf dem Bekenntnis zu den eigenen Werten, konsequentem Handeln und damit Verlässlichkeit gegenüber den Partnern. "Das gilt für beide Seiten des Atlantiks."

Zugleich sehe man sehr gute und immer intensivere Beziehungen in den Regionen mit US-Militärpräsenz. "Die Anstrengungen etwa von Rheinland-Pfalz und den Kommunen, Amerikanerinnen und Amerikaner einzubinden, tragen Früchte. Und die Erfahrung lehrt uns, dass insbesondere vor Ort und durch direkte Begegnung das nachhaltige Fundament für gute transatlantische Beziehungen geschaffen wird."

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