Militär:Biden-Regierung überstellt erstmals Guantanamo-Häftling

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Ein Mann in Gefängniskleidung. Erstmals überstellt die Biden-Regierung einen Häftling aus dem berüchtigten Gefangenenlager Guantanamo Bay an sein Heimatland. Foto: Valentin Bianchi/AP/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Washington (dpa) - Rund sechs Monate nach Amtsantritt hat US-Präsident Joe Bidens Regierung erstmals einen Häftling aus dem Gefangenenlager Guantanamo an dessen Heimatland überstellt.

Abdul Latif Nasir sei nach Marokko gebracht worden, weil er keine Bedrohung der nationalen Sicherheit der USA mehr darstelle, erklärte das Verteidigungsministerium. Marokko habe Sicherheitsgarantien gegeben und eine "menschliche Behandlung" Nasirs zugesagt, hieß es.

In Guantanamo Bay in Kuba verbleiben damit noch 39 Häftlinge. Das Lager war nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 unter dem republikanischen Präsidenten George W. Bush errichtet worden, um mutmaßliche islamistische Terroristen ohne Prozess festzuhalten. Bushs Nachfolger, der Demokrat Barack Obama, wollte es schließen, scheiterte aber am Widerstand im US-Kongress. Der Republikaner Donald Trump wiederum wollte das Lager weiter offen halten.

Nun bemüht sich Obamas einstiger Vizepräsident, der heutige Präsident Biden, erneut um eine Schließung. Die US-Regierung setze auf einen "überlegten und gründlichen Prozess" zur "verantwortlichen Reduzierung der Zahl der Häftlinge", erklärte das Außenministerium.

Der nach Marokko überstellte Nasir war von dem politischen Hin und Her in den USA direkt betroffen: Eine unter Obama eingesetzte Kommission empfahl 2016 seine Entlassung. Die nötigen Schritte konnten aber nicht mehr vor dem Regierungswechsel erfüllt werden - und Trump lehnte Entlassungen aus dem Lager strikt ab.

Das Pentagon machte keine Angaben dazu, ob Nasir in Marokko inhaftiert bleiben oder freigelassen würde. Das Außenministerium dankte Marokko für die Bereitschaft, Nasir aufzunehmen und appellierte an andere Länder, ihre Staatsbürger, die im Ausland für Terrororganisationen gekämpft hätten, ebenfalls wieder aufzunehmen.

© dpa-infocom, dpa:210719-99-437530/4

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