Milbradt-Rücktritt:Ungeliebter Landesverwalter

Ein Ministerpräsident, der mit Spekulationsgeschäften Gewinne macht, während die Allgemeinheit die Verluste der Bank ausgleichen muss, ist nicht länger tragbar.

Hans-Jörg Heims

Nun hat die Finanzkrise ein erstes politisches Opfer gefordert. Ungeachtet entlastender Gutachten blieb an Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt der Ruf haften, als Finanzminister der Architekt der SachsenLB gewesen zu sein, die den Steuerzahler wegen Verlustgeschäften Milliarden kosten wird.

Der Eindruck der engen Verbandelung mit der Landesbank wurde verstärkt, als nun herauskam, dass das Ehepaar Milbradt Fondsanteile mittels Krediten der SachsenLB erworben hatte. Ein Ministerpräsident der mit Spekulationsgeschäften Gewinne macht, während die Allgemeinheit die Verluste der Bank ausgleichen muss, ist nicht länger tragbar.

Aber es waren nicht allein die Verstrickungen in den sächsischen Finanzsumpf, weshalb Milbradts Rücktritt überfällig war. Der Professor, der nach der Wende aus dem Westen kam und an der Seite von Kurt Biedenkopf zum wirtschaftlichen Erfolg Sachsens maßgeblich beitrug, konnte nie an die Popularität und den Glanz seines Vorgängers anknüpfen.

Biedenkopf war ein Landesvater, respektvoll König Kurt I. genannt. Sein Nachfolger, dem Biedenkopf das Amt nicht zutraute, brachte es nur zum Landesverwalter und das auch nur mit mäßigem Erfolg.

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