Mikrozensus:Jeder Vierte hat ausländische Wurzeln

In Deutschland leben so viele Menschen mit Migrationshintergrund wie nie zuvor. 2018 stieg die Zahl im Vorjahresvergleich um 2,5 Prozent auf 20,8 Millionen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch auf Basis des Mikrozensus mitteilte. Damit hatte etwa jeder Vierte (25,5 Prozent) ausländische Wurzeln. Etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Menschen mit Migrationshintergrund hatte einen deutschen Pass, 48 Prozent waren Ausländer.

Die meisten hatten den Angaben zufolge ihre Wurzeln in der Türkei (13 Prozent), gefolgt von Polen (11 Prozent) und Russland (7 Prozent). Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde.

Laut dem Bundesamt wurden 13,5 Millionen der Menschen mit Migrationshintergrund nicht in Deutschland geboren, sondern sind im Laufe ihres Lebens zugewandert. Fast jeder Zweite von ihnen nannte dafür familiäre, jeder Fünfte berufliche Gründe. Für 15 Prozent waren Flucht und Asyl demnach das Hauptmotiv.

Der stellvertretende Vorsitzende des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration, Daniel Thym, warnt davor, bei Migration "nur an Kopftuch, Islam und anderes Aussehen" zu denken. "Das ist viel zu einseitig. Einwanderung ist eine sehr vielfältige Sache und auch eine sehr europäische Sache weiterhin." Mehr als 50 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund haben Thym zufolge ihre Wurzeln im europäischen Ausland - und da sei die Türkei nicht einmal eingerechnet.

Nach Angaben des Bundesamts wurden bei der aktuellen Erhebung keine Menschen in Gemeinschaftsunterkünften erfasst. Während der Mikrozensus 2018 auf rund 9,9 Millionen Ausländer in Privatunterkünften kommt, wies das Ausländerzentralregister für das vergangene Jahr insgesamt 10,9 Millionen Ausländer nach.

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