Migration:Zeitalter der Integration

Flüchtlingskrise war gestern. Nun geht es um Deutschkurse und Arbeit.

Von Bernd Kastner

Menschen aus vielen Ländern kommen nach Deutschland, solche, die Schutz suchen, und solche, die hier arbeiten wollen und dürfen. Während die Zahl der ankommenden Flüchtlinge zuletzt konstant war, steigt die der Erwerbsmigranten. Im Ergebnis leben nun knapp 83 Millionen Menschen in Deutschland, gut jeder achte ist Ausländer. Ist das erfreulich?

Ist das bedrohlich? Zunächst ist es ein gutes Zeichen. Dafür nämlich, dass Deutschland politisch stabil ist und, trotz aller Abwehrrhetorik, Bedrohten Schutz gewährt. Die Migrationsstatistik zeugt zudem von der Stärke der Wirtschaft. Weil andauernd Arbeitskräfte fehlen, kommen Migranten und helfen den Deutschen, ihre Arbeit zu erledigen, oftmals unbeliebte Arbeit.

Und doch könnte die steigende Zahl an Zuwanderern zu einem Risiko werden - wenn Deutschland versäumt, sie zu integrieren. Hunderttausende würden fremd bleiben in ihrer neuen Heimat, es drohen Parallelwelten. Also muss Deutschland nachlegen, muss die Sprachkurse verbessern, bezahlbare Wohnungen bauen, den Zugang zu Arbeit erleichtern. Die Politik sollte, statt über einzelne Abschiebungen zu diskutieren, Stellschrauben der Integration nachjustieren. Dann nimmt nicht nur die Einwohnerzahl des Landes zu, dann wächst auch seine innere, demokratische Stärke.

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