Allein im ersten Quartal des Jahres starben laut den Vereinten Nationen 441 Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer, zuletzt kamen vor Griechenland wohl Hunderte bei einem Bootsunglück ums Leben. Gut möglich, dass man einige von ihnen hätte retten können. Sicher ist zumindest: Von den Schiffbrüchen betroffen sind auch Boote, die wenige Stunden zuvor von Frontex gesichtet wurden - wie nun vor Griechenland oder im Februar vor Italien. Migrationsforscher Maurice Stierl von der Universität Osnabrück über die Pflicht, Menschen in Seenot zu helfen, Grenzschutz mit Millionenbudget und die Frage, wieso so viele Geflüchtete dennoch nicht gerettet werden.
Seenotrettung von Flüchtlingen:"Alle diese Boote sind in Seenot, sobald sie das Wasser berühren"
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Zu volle Schiffe, erschöpfte Menschen, keine Westen, raues Meer: Geht so ein Boot unter, sind Geflüchtete in Lebensgefahr. Obwohl die Zeit knapp ist, verzögern EU-Mitgliedstaaten aber Rettungen. Migrationsforscher Maurice Stierl sagt: Ganz bewusst.
Interview von Lena Kampf und Simon Sales Prado
Exklusiv Flucht nach Europa:Das verlorene Boot
Am 22. Februar macht sich ein Schiff in der Türkei auf den Weg nach Europa. An Bord hoffen etwa 180 Geflüchtete auf ein besseres Leben. Doch kurz vor Italiens Küste sinkt das Schiff, obwohl europäische Behörden es bereits Stunden zuvor gesichtet hatten. Warum hat niemand geholfen?
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