Mehr als die Hälfte der etwa eine Million Ukrainer, die vor dem Krieg in ihrer Heimat geflohen sind, plant einer Studie zufolge, dauerhaft in Deutschland zu bleiben. Dies werde nicht nur durch die andauernden Kämpfe in der Ukraine verstärkt, sondern auch durch die zunehmende Integration in Deutschland gefördert, sagte die Migrationsexpertin des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Yuliya Kosyakova, am Montag bei der Vorstellung der Studie.
Die Analyse zeige Fortschritte bei der Integration, mache aber auch weiteren Handlungsbedarf deutlich, so die Forscherin und Mitherausgeberin. Nötig sei weitere Unterstützung bei der Arbeitssuche, dem Erlernen der deutschen Sprache, der Anerkennung von Berufsabschlüssen und im Bereich der Kinderbetreuung.
„Das hohe mitgebrachte Bildungsniveau und die ausgeprägte Integrationsbereitschaft der ukrainischen Geflüchteten stellen angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftebedarfs in Deutschland eine Chance für beide Seiten dar“, so Kosyakova. Befristete Aufenthaltstitel und geopolitische Entwicklungen sorgten aber für erhebliche Unsicherheiten.
Laut der Studie hängen Rückkehrpläne bei viele ukrainischen Geflüchteten zudem stark vom Ende des Krieges (90 Prozent) und der wirtschaftlichen Lage (60 Prozent) in ihrer Heimat ab. Neben dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sind auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und das Sozio-oekonomische Panel an der Untersuchung beteiligt. Dafür waren zwischen Juli 2023 und Januar 2024 rund 3400 Menschen befragt worden.