Migration:Marsch der Hoffnungslosen

Eine Karawane aus Zentralamerika zieht in Richtung USA. Die Organisatoren müssen sich fragen lassen, ob sie die Menschen für politische Zwecke instrumentalisieren.

Von Sebastian Schoepp

An die 200 000 Mittelamerikaner durchqueren jedes Jahr Mexiko mit Ziel USA. Doch erst seit sich ein relativ kleiner Teil, ungefähr 10 000 Menschen, zu mehreren Zügen zusammengeschlossen hat, werden sie von der Weltöffentlichkeit wahrgenommen. In dieser Hinsicht war die caravana migrante eine gute Idee: Gemeinsam zu gehen, erhöht die Sichtbarkeit der Menschen, es schützt sie vor den Todesgefahren durch Hunger, Banden und Kartelle.

Doch seit die meisten in Tijuana angekommen sind, stellt sich die Frage: Was nun? Ihre Chance, die US-Grenze zu überqueren, geht gegen null. Tijuana will sie nicht, viele Mexikaner, die in die USA pendeln, sehen in ihnen eine unerwünschte Konkurrenz. Die Organisatoren müssen sich fragen lassen, ob sie einen Traum in den Menschen freigesetzt haben, der unerfüllbar bleibt - ja ob sie die Migranten für politische Zwecke instrumentalisieren.

Mexikos Regierungen, die alte und neue, sind eher der Meinung, das Problem müsse da gelöst werden, wo es entsteht, also in Zentralamerika und Südmexiko. Angeblich will Mexikos gewählter Präsident López Obrador, der am Samstag sein Amt antritt, mit Donald Trump über Milliardenhilfen für diese vergessene Weltregion verhandeln. Doch ob Trump das überzeugt? Der twittert lieber wie gewohnt Drohungen.

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