Flüchtlinge - Langenhagen:Land nahm über 300 Flüchtlinge aus griechischen Lagern auf

Deutschland
Flüchtlinge aus Griechenland kommen am Flughafen Hannover an. Foto: Julian Stratenschulte/dpa (Foto: dpa)

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Hannover (dpa/lni) - Das Land Niedersachsen hat seit vergangenem Jahr 329 Kinder und andere schutzbedürftige Flüchtlinge aus Lagern in Griechenland aufgenommen. Das teilte das Innenministerium am Donnerstag mit, als ein vorerst letzter Flug mit 103 Menschen aus Athen in Hannover landete.

Die 21 Familien mit 48 Erwachsenen und 55 Kindern und Jugendlichen wurden zunächst im Grenzdurchgangslager Friedland der Landesaufnahmebehörde untergebracht. Dann sollen sie in verschiedene Bundesländer weiterreisen. Niedersachsen nimmt aus dieser Gruppe acht Menschen aus Afghanistan und Syrien auf.

"Dass zahlreiche Schutzbedürftige jetzt in Deutschland und Niedersachsen ein neues Zuhause finden, freut mich sehr", sagte Innenminister Boris Pistorius (SPD). "Wie menschenunwürdig die Bedingungen in den Lagern sind und wie ausweglos die Situation gerade für Kinder erscheint, hat mich seit meinen Besuchen vor Ort nicht losgelassen." Der Minister hatte im November 2020 Athen und die Insel Lesbos besucht.

Die Bundesregierung sieht mit dem Flug vom Donnerstag die 2020 beschlossene Evakuierung erfüllt. "Die Aufnahme von 2750 Frauen, Kindern und Männern von den griechischen Inseln ist abgeschlossen", sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in Berlin. Er hoffe, dass auch die anderen EU-Staaten ihre Zusagen zur Aufnahme der Flüchtlinge zügig einlösten.

Wegen der schwierigen Umstände in den griechischen Lagern hatten die EU-Staaten vergangenes Frühjahr beschlossen, 5200 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge auszufliegen. Die ersten Kinder und Jugendlichen, die nach Deutschland kamen, waren vor ziemlich genau einem Jahr ebenfalls in Hannover gelandet. Nach den unbegleiteten Minderjährigen wurden behandlungsbedürftige Kinder mit ihren Familienangehörigen und schließlich bereits in Griechenland als schutzbedürftig anerkannte Menschen ausgeflogen.

"Sicher kann man sagen, dass es den Kindern und Jugendlichen bei uns wesentlich besser geht als in den überfüllten Lagern, unter den erbärmlichen Bedingungen und der ständigen Angst vor Gewalt, Krieg und Ausbeutung" - das antwortete das Sozialministerium auf die Frage, wie es diesen Flüchtlingen in Niedersachsen heute gehe.

Viele von ihnen seien mehrere Jahre auf der Flucht gewesen, hätten in verschiedenen Lagern gelebt. "Die Kinder und Jugendlichen erfahren jetzt individuelle Unterstützung, wenn notwendig natürlich auch eine gesundheitliche Versorgung und psychologische Betreuung." Die Jugendämter kümmerten sich um sie. "Sie können in Frieden und Freiheit weiter aufwachsen und haben hier eine gute, realistische Chance auf eine gute Zukunft", so das Ministerium.

© dpa-infocom, dpa:210421-99-297589/3

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