Migration - Erfurt:Gemeinschaftsunterkünfte: Kommunen teils kaum ausgelastet

Weimar/Sonneberg/Altenburg (dpa/th) - Fast vier Jahre nach Beginn des großen Andrangs von Flüchtlingen in Deutschland sind viele Gemeinschaftsunterkünfte in Thüringer Kommunen kaum ausgelastet. "Leerstände in den Gemeinschaftsunterkünften gibt es derzeit in den Landkreisen und kreisfreien Städten nicht selten", erklärte das Thüringer Migrationsministerium auf Anfrage. Grund ist der Rückgang von Flüchtlingen, die im Freistaat ankommen. Deshalb dürfen die vom Land vorfinanzierten Plätze inzwischen unter anderem auch für anerkannte Flüchtlinge, Obdachlose oder Studenten genutzt werden, wie das Ministerium mitteilte.

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Weimar/Sonneberg/Altenburg (dpa/th) - Fast vier Jahre nach Beginn des großen Andrangs von Flüchtlingen in Deutschland sind viele Gemeinschaftsunterkünfte in Thüringer Kommunen kaum ausgelastet. "Leerstände in den Gemeinschaftsunterkünften gibt es derzeit in den Landkreisen und kreisfreien Städten nicht selten", erklärte das Thüringer Migrationsministerium auf Anfrage. Grund ist der Rückgang von Flüchtlingen, die im Freistaat ankommen. Deshalb dürfen die vom Land vorfinanzierten Plätze inzwischen unter anderem auch für anerkannte Flüchtlinge, Obdachlose oder Studenten genutzt werden, wie das Ministerium mitteilte.

Ende Mai waren in Thüringer Kommunen 11 400 Unterbringungsplätze für Flüchtlinge belegt - davon 5800 in Gemeinschafts- und 5600 in Einzelunterkünften.

In Weimar gibt es nach Angaben der Stadt derzeit drei Gemeinschaftsunterkünfte, die zu etwa 60 Prozent ausgelastet sind. "Die Stadt Weimar hat es sich zum Ziel gesetzt, Geflüchtete nicht ausschließlich in Gemeinschaftsunterkünften unterzubringen, sondern auch im gesamten Stadtgebiet in städtisch angemieteten Wohnungen", erklärte die Stadtverwaltung. Die Kommunen in Thüringen bekommen vom Land pro Flüchtling eine Unterbringungspauschale. "Insofern entstehen bei Leerstand finanzielle Belastungen zu Ungunsten des städtischen Haushaltes", heißt es von der Stadt Weimar.

Nach Angaben des Migrationsministeriums können die Kommunen aber Leerstandskosten vom Land zurückfordern - sofern sie die Kosten nachweisen und einen Antrag stellen. "Aber die Kommunen müssen hier zunächst in eine Vorleistung gehen", sagte ein Sprecher des Ministeriums.

In Gera ist der Leerstand in den beiden Gemeinschaftsunterkünften derzeit besonders hoch. Nach Angaben einer Sprecherin sind in der einen Unterkunft 52 von 219 Plätzen belegt, in der zweiten sind es 124 von 205 Plätzen. Betrachtet man beide zusammen, liegt die Auslastung also bei nur rund 41,5 Prozent.

Zuletzt ging die Anzahl der Flüchtlinge, die in Thüringen ankommen, stetig zurück. Nach Angaben der Migrationsministeriums kamen zwischen Januar und Ende Juli rund 1900 Flüchtlinge in den Freistaat. Ein Jahr zuvor waren es im gleichen Zeitraum 2300 und in den ersten sieben Monaten 2017 rund 2400 Flüchtlinge.

Leerstand gibt es dementsprechend auch im Landkreis Altenburger Land. Die Kommune unterhält eine Gemeinschaftsunterkunft mit rund 100 Plätzen, die etwa zu 60 Prozent ausgelastet sei, wie eine Sprecherin erklärte. Der Kreis setze stark auf dezentrale Unterbringung. "Wir versuchen es so zu gestalten, dass die Unterbringung in der Gemeinschaftsunterkunft nur eine Übergangslösung ist", sagte die Sprecherin. Demnach würden die Flüchtlinge dann in Wohnungen untergebracht. Im Altenburger Land stehen dafür 113 Ein- bis Vierraumwohnungen bereit. Wohngemeinschaften werden laut Sprecherin nur mit Frauen oder nur mit Männern gebildet.

Im Landkreis Sonneberg gab es im Jahr 2015, als der Flüchtlingsandrang besonder groß wurde, vier Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge. Inzwischen sind es nur noch drei. Die Mietverträge laufen jeweils fünf Jahre. "Wir werden wahrscheinlich noch einmal reduzieren", sagte die Leiterin des Migrationsamtes, Ellen Landgraf. Zwei Unterkünfte seien aber weiterhin nötig. Untergebracht werden dort aber nicht nur Flüchtlinge, bei denen unklar ist, ob Asyl bekommen oder nicht. "Wir lassen inzwischen auch anerkannte Flüchtlinge in den Unterkünften wohnen", sagte Landgraf. Grund sei die Situation auf dem Wohnungsmarkt. Die Flüchtlinge wohnen in den Gemeinschaftsunterkünften in einzelnen Zimmern. Bad und Küche teilen sie sich. Die drei Gemeinschaftsunterkünfte im Landkreis Sonneberg waren im Jahr 2018 zusammengenommen im Durchschnitt zu rund 53 Prozent belegt.

Im Wartburgkreis gibt es nach Angaben der Kreisverwaltung zwei Gemeinschaftsunterkünfte in Merkers und in Gerstungen, die zu 72 Prozent ausgelastet sind. Die 64 Einzelunterkünfte sind dagegen zu 98 Prozent ausgelastet, wie eine Sprecherin auf Anfrage erklärte.

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