MH17-Abschuss:Von oben befohlen

Russland ist verantwortlich für den Absturz - wer wird nun angeklagt?

Von Florian Hassel

Dass 298 Menschen im Juli 2014 sterben mussten, weil in der Ostukraine Soldaten der 53. Luftabwehrbrigade aus dem russischen Kursk Flug MH17 der Malaysia Airlines abgeschossen haben, ist nicht neu. Die britische Bürgergruppe Bellingcat hat schon 2016 berichtet, dass ein russisches Buk-332-Flugabwehrraketensystem zum Absturz der Passagiermaschine geführt habe. Jetzt macht auch der niederländische Chefermittler und Generalstaatsanwalt Russlands 53. Luftabwehrbrigade offiziell als Verantwortlichen aus. Dies deutet darauf hin, dass er auch Anklage erheben wird.

Ein internationales UN-Tribunal zu MH17 hat Moskau schon 2015 mit seinem Veto verhindert, eine Anklage wird deshalb vor einem niederländischen Gericht verhandelt. Spannend bleibt, welche Namen in der Anklageschrift auftauchen werden - und wann.

Die Kette der Verantwortlichen endet weder mit dem Kommandeur der 53. Luftabwehrbrigade, Oberst Sergej Mutschkajew, noch mit dem 2014 vor Ort koordinierenden Sergej Dubinsky, Oberst des russischen Militärgeheimdienstes GRU. Der illegale Einsatz modernster Militärtechnik auf dem Territorium eines anderen Staates wird höher befohlen: von der Führung der russischen Armee und von ihrem Oberkommandierenden, Präsident Wladimir Putin.

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