MH-17-Absturz:Ermittler machen Russland neue Vorwürfe

Im Fall der abgeschossenen malaysischen Passagiermaschine MH17 haben Ermittler in den Niederlanden neue schwere Vorwürfe gegen Russland erhoben.

Im Fall der abgeschossenen malaysischen Passagiermaschine MH17 haben Ermittler in den Niederlanden neue schwere Vorwürfe gegen Russland erhoben. Die Verbindungen zwischen der Führung der Separatisten und Russland seien enger als bisher bekannt, sagte Ermittler Andy Kraag vom internationalen Untersuchungsteam JIT in einer Videobotschaft. Das JIT veröffentlichte am Donnerstag Telefonmitschnitte, auf denen unter anderem Wladislaw Surkow, ein enger Berater von Kremlchef Wladimir Putin, zu hören sein soll. Nach Darstellung von Kraag gingen die Kontakte deutlich über militärische Hilfe hinaus.

Die nun veröffentlichten Mitschnitte sollen beweisen, dass die Separatisten direkten Kontakt zu russischen Regierungsbeamten hatten. Russland bestreitet, die Separatisten militärisch zu unterstützen, zu steuern und etwas mit dem Abschuss von Flug MH17 am 17. Juli 2014 zu tun zu haben. Das Moskauer Außenministerium wies auch die neuen Vorwürfe zurück. "Das Urteil war gleich gefällt worden. Alles andere bedeutet eine Anpassung des Materials an das Urteil", sagte Sprecherin Maria Sacharowa der Agentur Interfax zufolge. Das nun vorgelegte Material solle lediglich "die Taktik der Anklage" belegen.

Bei dem Abschuss starben alle 298 Menschen an Bord, die meisten waren Niederländer. Im Juni hatte die Untersuchungskommission in den Niederlanden die Namen von vier Verdächtigen genannt, die verantwortlich sein sollen. Im nächsten März soll der Prozess beginnen. Allerdings will Russland die Männer nicht ausliefern. Zugleich hatte die Kommission weitere Ermittlungen angekündigt.

Bisherigen Erkenntnissen zufolge wurde das Flugzeug auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur von Separatisten im Kriegsgebiet Donbass im Osten der Ukraine abgeschossen. Sie sollen mit einem russischen Luftabwehrsystem Buk eine Rakete auf die Maschine abgefeuert haben. Damit erhielt der Konflikt zwischen ukrainischen Regierungstruppen und den aus Russland unterstützten Separatisten erstmals eine internationale Dimension. Bei dem Konflikt starben nach UN-Angaben bisher etwa 13 000 Menschen.

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