Es hätte schon bei der allerersten Kanzlerwahl 1949 gewaltig schiefgehen können. Und das nicht nur wegen der einen Stimme Mehrheit, mit der Konrad Adenauer zum ersten Bundeskanzler der neu gegründeten Bundesrepublik gewählt wurde. In seinen Erinnerungen schrieb der CDU-Politiker: „Ich wurde im ersten Wahlgang von der absoluten Mehrheit aller Mitglieder des Bundestages, und zwar mit einer Stimme Mehrheit gewählt. Später fragte man mich, ob ich mich selbst gewählt hätte. Ich antwortete: ‚Selbstverständlich, etwas anderes wäre mir doch als Heuchelei vorgekommen.‘“ Bei Friedrich Merz reichte es an diesem historischen Dienstag im ersten Wahlgang nicht, obwohl er sich vermutlich auch selbst gewählt hat.
Kanzlerwahlen in DeutschlandKnapp war es schon öfter
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Mehr als einen Wahlgang hat vor Friedrich Merz noch kein Bundeskanzler gebraucht, um ins Amt zu gelangen. Aber Erfahrungen mit hauchdünnen Mehrheiten haben bereits frühere Kandidaten gemacht.
Von Robert Probst

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