Abschied der Kanzlerin:"Ich danke Ihnen von Herzen"

Fackeln, Nationalhymne - und ein Song von Nina Hagen: Die Bundeswehr sagt der Kanzlerin auf besondere Weise "tschüss". Merkel wendet sich in einer kurzen Ansprache an das ganze Land.

Die Bundeswehr verabschiedet sich mit einem Großen Zapfenstreich von Kanzlerin Angela Merkel. Die scheidende Regierungschefin hielt vor der Zeremonie eine kurze Rede, in der sie sich bei den Bürgern für das Vertrauen in ihre Arbeit bedankte: "Ich danke Ihnen von Herzen." Gerade jetzt in der Pandemie zeige sich "wie in einem Brennglas", wie wichtig Vertrauen für eine Demokratie sei, Vertrauen nicht nur in die Politik und den politischen Diskurs, sondern "auch das Vertrauen in Fakten". Überall da, wo wissenschaftliche Erkenntnis geleugnet, Verschwörungstheorien und Hetze verbreitet würden, müsse Widerspruch laut werden, sagte sie. Merkel erinnerte an wichtige Momente ihrer Regierungszeit wie zum Beispiel die Flüchtlingskrise 2015 oder die Finanzkrise 2008. Sie blicke mit "Dankbarkeit und Demut" auf die Zeit im Kanzleramt zurück.

Wegen der Pandemie gibt es anders als üblich keinen Empfang und eine deutlich geringere Zahl an Gästen. Als Ehrengast ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier geladen, er wird von seiner Ehefrau Elke Büdenbender begleitet. Unter den Gästen war auch der designierte künftige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Ihm und seiner Regierung wünschte Merkel in ihrer Rede "alles, alles Gute und eine glückliche Hand und viel Erfolg".

Als musikalische Einlage hat Merkel für ihren Abschied unter anderem den Titel "Für mich soll's rote Rosen regnen" von Hildegard Knef ausgesucht. Neben dem Kirchenlied "Großer Gott, wir loben Dich" wird das Stabsmusikkorps der Bundeswehr auch den Song "Du hast den Farbfilm vergessen" spielen, mit dem die Punk-Sängerin Nina Hagen 1974 in der DDR einen Hit landete.

Der Große Zapfenstreich gilt als höchste Würdigung, welche die deutschen Streitkräfte einer Zivilperson zuteilwerden lassen können. Mit dem Brauch werden neben Bundeskanzlerinnen und Bundeskanzlern etwa auch Bundespräsidenten und Verteidigungsminister bei ihrer Verabschiedung geehrt. Seine Ursprünge gehen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Das Zeremoniell findet immer abends statt, besteht aus einem Aufmarsch, mehreren Musikstücken - darunter die Nationalhymne - und dem Ausmarsch. Auch Fackeln gehören dazu.

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