Süddeutsche Zeitung

Mittelmeer:Merkel fordert staatlich organisierte Seenotrettung

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Die Bundeskanzlerin plädiert für eine Wiederaufnahme der staatlich organisierten Seenotrettung von Geflüchteten im Mittelmeer. "Sicherlich wäre es gut, wir hätten auch heute wieder eine Mission Sophia und staatliche Schiffe, die retten würden", sagte Angela Merkel der Nachrichtenagentur Reuters zufolge bei einem Empfang zum Zapfenstreich für die ehemalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in Berlin. Seenotrettung sei ebenso notwendig wie die Bekämpfung von Schleusern.

Im Rahmen des europäischen Seenotrettungseinsatzes Sophia waren seit 2015 Zehntausende Migranten aus dem Mittelmeer gerettet worden. Vor einigen Monaten wurde der Marine-Einsatz, aufgrund heftigen Widerstandes aus Italien, eingestellt. Deutschland hatte sich für eine Fortsetzung der Seenotrettung stark gemacht.

Bereits am Dienstag hatte Merkel die private Seenotrettung auf dem Mittelmeer ein "Gebot der Menschlichkeit" genannt. Schlepper und Schleuser wolle man nicht unterstützen. Zudem könne man in den afrikanischen Herkunftsländern, aus denen sich viele Menschen auf den Weg nach Europa machen, helfen. "Das Thema wird immer da sein, wenn sich die Verhältnisse in Afrika nicht stabilisieren. Denn wir hängen zusammen, und das wird auch so bleiben", sagte die Kanzlerin.

Derzeit sind ausschließlich Rettungsschiffe privater Hilfsorganisationen auf dem Mittelmeer im Einsatz, um in Seenot geratene Geflüchtete aufzunehmen. Eines davon, die Open Arms einer spanischen Hilfsorganisation, liegt vor Lampedusa. Aufgrund eines Gerichtsbeschlusses durfte das Schiff in italienische Gewässer einfahren, aber nicht in einen Hafen der italienischen Insel einlaufen. Mehrere Geflüchtete konnten das Schiff allerdings nach Tagen auf dem Meer verlassen. Acht Menschen durften wegen psychologischer und gesundheitlicher Probleme an Land gehen. Fünf Angehörige durften sei begleiten. Der Nachrichtenagentur Ansa zufolge handelt es sich um sechs Frauen und drei Männer aus Eritrea und Somalia. Der Rest der mehr als 130 Migranten an Bord des Rettungsschiffes darf allerdings nicht an Land. Mehrere EU-Staaten haben Bereitschaft signalisiert, Menschen von Bord des Schiffes aufzunehmen.

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