Petersberger Klimadialog:"Es braucht internationale Solidarität"

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Deutschland soll bis spätestens 2045 "klimaneutral" werden, hat die Bundesregierung von Kanzlerin Merkel beschlossen. (Foto: POOL/REUTERS)

Deutschland will unter den Industrienationen vorangehen, aber Angela Merkel fordert auch von anderen Staaten klare Richtwerte ein. Eine weltweit einheitliche CO₂-Bepreisung hält sie für wichtig, um die Klimaziele zu erreichen.

Der Petersberger Klimadialog geht in die entscheidende Phase. Am Donnerstag und Freitag kommen etwa 40 Fachministerinnen und -minister aus aller Welt per Videokonferenz zusammen, um sich über den Stand der internationalen Klimaverhandlungen auszutauschen.

Angela Merkel fordert internationale Solidarität ein, um eine weltweite Klimaneutralität zu erreichen. "Dafür sind wir auf das Mitwirken aller angewiesen," sagte die Kanzlerin. Eine weltweit einheitliche CO₂-Bepreisung, hält sie für ein geeignetes Instrument. Außerdem würde sie es begrüßen, wenn einheitliche Richtwerte bestimmt würden, um die Klimaziele zu erreichen.

Den Weg zu Klimaneutralität für Deutschland sei mit dem neuen Klimagesetz vorgezeichnet. Das hat die Bundesregierung in dieser Woche überraschend verkündet. Schon bis 2045 soll das Land nun "klimaneutral" werden. Das heißt, von da an sollen nicht mehr Treibhausgase erzeugt werden, als sich der Atmosphäre zugleich entziehen lassen. Deutschland setzt sich mit diesem Ziel an die Spitze der industrialisierten Welt.

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Die Corona-Pandemie habe gezeigt, "wie verwundbar wir alle sind, wenn mit unserem globalen, natürlichen System etwas nicht in Ordnung ist", so die Kanzlerin. Sie schaue in die nächsten Jahre "auch nicht ohne Sorge". Der Druck auf die Staatshaushalte werde in allen Industrienationen in den kommenden Jahren hoch sein. Auch ihre Regierung habe viel Geld ausgegeben, um der Pandemie entgegenzuwirken. Aber Deutschland werde seiner internationalen Verantwortung gerecht werden und die Konsolidierung der Staatsfinanzen Deutschland nicht zulasten der Entwicklungshilfe oder des Klimaschutzes vornehmen.

Basis des internationalen Austauschs beim Petersberger Klimadialog, der auch in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie wieder virtuell stattfindet, ist die konkrete Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens aus dem Jahr 2015. Zentrale Knackpunkte sind etwa der internationale Emissionshandel, die Bewahrung der Artenvielfalt und die Unterstützung ärmerer Staaten bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels.

Geleitet wird das Dialogformat von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) und dem designierten Präsidenten der kommenden Weltklimakonferenz COP26, dem Briten Alok Sharma.

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