Defekt an Regierungsmaschine:Merkel verpasst Auftakt des G-20-Gipfels

Lesezeit: 2 Min.

  • Bundeskanzlerin Merkel verpasst den Auftakt des G-20-Gipfels in Buenos Aires und damit für Freitag geplante bilaterale Gespräche.
  • Der Regierungsflieger "Konrad Adenauer" musste wegen eines Defekts über den Niederlanden umkehren und in Köln landen.
  • Nach bisherigen Erkenntnissen der Luftwaffe ist die Panne aber nicht auf Sabotage zurückzuführen.

Von Robert Roßmann, Köln

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihren Flug zum G-20-Treffen nach Buenos Aires wegen eines Defekts des Regierungsflugzeuges am Donnerstagabend abbrechen müssen. Ungefähr eine Stunde nach dem Start in Berlin wurde die Kanzlerin aus einem Hintergrundgespräch mit Journalisten geholt, um über das Problem informiert zu werden. Zu diesem Zeitpunkt war die "Konrad Adenauer", ein Airbus A340-300, bereits über den Niederlanden. An Bord der Maschine waren unter anderen auch Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz sowie Merkels Mann Joachim Sauer.

Gegen 20.30 Uhr teilte der Kommandant in einer Durchsage mit, dass die Maschine umdrehen müsse. Grund dafür sei "ein technisches Problem", aufgrund dessen einige elektronische Systeme am Flugzeug ausgefallen seien. In diesem Zustand könne man mit der Maschine nicht über den Atlantik fliegen. Man wolle deshalb jetzt nach Köln fliegen, weil dort eine Ersatzmaschine bereitstünde.

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Gegen 21 Uhr landete die "Konrad Adenauer" dann in Köln. An der Landebahn stand sicherheitshalber ein halbes Dutzend Feuerwehrfahrzeuge bereit. Da das Flugzeug noch einen großen Teil des Kerosins für den Flug nach Argentinien an Bord hatte, musste es Bremsen und Fahrwerke wegen des erheblichen Gewichts stark beanspruchen. Die Feuerwehr sollte überprüfen, ob es dabei zu einer gefährlichen Überhitzung gekommen war. Kanzlerin und Vizekanzler saßen noch bis 22.50 Uhr in der defekten Maschine fest.

Da das Ersatzflugzeug dann doch nicht einsatzbereit war - unter anderem stand keine Mannschaft dafür zur Verfügung -, wurde die Reise nach Argentinien zunächst abgebrochen. Kanzlerin, Vizekanzler, Delegation und mitreisende Journalisten wurden in ein Hotel in Bonn gebracht.

Merkel sagte in Bonn, der Defekt an dem Flieger sei "eine ernsthafte Störung" gewesen. Glücklicherweise sei eine exzellente Crew mit dem erfahrensten Kapitän der Flugbereitschaft an Bord gewesen. Zur Art der Störung sagte Merkel jedoch nichts. Angeblich war die gesamte Funkanlage ausgefallen, was in der Luftfahrt als gefährlicher Notfall gilt. Regierungssprecher Steffen Seibert, der auch an Bord war, machte keine Angaben zu dem Defekt.

Die Flugbereitschaft der Bundeswehr hat eine standardmäßige Untersuchung eingeleitet. Ein Luftwaffensprecher sagte, ein krimineller Hintergrund werde nicht geprüft. Es gebe dafür keinen Verdachtsmoment.

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Merkel und Scholz fliegen jetzt an diesem Freitagmorgen - mit einem kleinen Teil der Delegation und ohne Journalisten - mit einer anderen Regierungsmaschine nach Madrid und dann von dort aus mit einem Linienflugzeug der Iberia nach Buenos Aires. Sie werden dort erst am Abend (Ortszeit) eintreffen und damit einen Teil des an diesem Freitag beginnenden G-20-Gipfels verpassen.

Für Freitag geplante bilaterale Treffen am Rande des Gipfels, etwa mit US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping, kommen wegen der verspäteten Anreise Merkels zunächst nicht zustande. Offen war, ob die Termine noch während des G-20-Treffens, das bis Samstagnachmittag dauern sollte, nachgeholt werden können. Joachim Sauer wird an dem Treffen gar nicht mehr teilnehmen, er blieb nach dem Zwischenfall in Bonn.

Die Regierungsflugzeuge bereiten immer wieder Probleme - jüngst hatte es bei einer Dienstreise von Finanzminister Olaf Scholz nach Bali erhebliche Verzögerungen gegeben. Auch damals ging es um die "Konrad Adenauer". Nagetiere hatten die Maschine in Indonesien lahmgelegt und Scholz zur Rückreise per Linie von der Tagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) gezwungen. Mäuse oder Ratten waren in den geparkten Airbus gelangt und hatten wichtige Kabel angeknabbert.

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