Menschenrechte weltweit:Verfolgung, Folter und Gewalt

Vor 60 Jahren verabschiedete die UN die Erklärung der Menschenrechte. Trotzdem sind in vielen Teilen der Welt Folter und Mißhandlungen noch immer Realität. Eine Bilanz in Bildern.

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60 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Ägypten, Recht auf Gleichheit, Reuters

Quelle: SZ

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Artikel 1: Menschenwürde

Der Wunsch: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.

Die Wirklichkeit: Weltweit gibt es unzählige Fälle und Variationen von Diskriminierung, Misshandlung, Folter und weiteren Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

In Ägypten zum Beispiel werden Amnesty International zufolge durchschnittlich zwei Frauen pro Stunde vergewaltigt. In der ersten Hälfte des Jahres 2007 wurden 250 Ägypterinnen von ihren Ehemännern ermordet.

Foto: Reuters; im Bild: Ägypterin vor einem Geschäft für Bauchtanzmode

60 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, USA. Todesstrafe, Recht auf Leben, AP

Quelle: SZ

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Artikel 3: Leben

Der Wunsch: Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.

Die Wirklichkeit: Weltweit sind 2008 beinahe doppelt so viele Menschen hingerichtet worden wie im Vorjahr: Es fanden mehr als 2.300 Hinrichtungen statt.

Trauriger Spitzenreiter ist noch immer China mit mindestens 1718 getöteten Menschen. Das einzige europäische Land mit der Todesstrafe ist Weißrussland. Weltweit gibt es 59 Länder, die noch zum Tode verurteilen.

Foto: AP; im Bild: eine Gegnerin der Todesstrafe in den USA mit einem Protestplakat

60 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Abu Ghraib, Folter, AFP

Quelle: SZ

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Artikel 5: Folterverbot

Der Wunsch: Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen sein.

Die Wirklichkeit: Auch nach dem Sturz des Diktators bleibt Saddam Husseins Folterknast Abu Ghraib ein Symbol der Unterdrückung: Soldaten der US-Armee, die eigentlich Frieden und Menschenrechte in das Land bringen sollte, lebten hier ihre sadistischen Triebe an irakischen Gefangenen aus.

Weltweit dokumentiert Amnesty International Fälle von Folter in mehr als 80 Ländern.

Foto: AFP; im Bild: die US-Soldatin Lynndie England mit einem irakischen Gefangenen

60 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Schutz vor staatlicher Willkür, Afghanistan, Reuters

Quelle: SZ

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Artikel 9: Freiheit

Der Wunsch: Niemand darf willkürlich festgenommen, in Haft gehalten oder des Landes verwiesen werden.

Die Wirklichkeit: Mehr als 600 Menschen saßen 2007 im US-Stützpunkt Bagram in Afghanistan in Haft - ohne Urteil, Verhandlung oder richterlicher Verfügung.

Foto: Reuters; im Bild: ein Checkpoint in der Nähe der US Airbase Bagram in Afghanistan

60 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Guantanamo, Unschuldsvermutung, Reuters

Quelle: SZ

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Artikel 11: Unschuldsvermutung

Der Wunsch: Jeder Mensch ist solange als unschuldig anzusehen, bis seine Schuld gemäß dem Gesetz nachgewiesen ist.

Die Wirklichkeit: Seit der Eröffnung des Gefangenenlagers in Guantanamo sind dort etwa 800 Personen festgehalten worden. 2008 befinden sich dort noch 270 Menschen ohne Urteil oder legalen Prozess.

Foto: Reuters; im Bild: Gefangene in Guantanamo

60 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Westjordanland, Freizügigkeit, Reuters

Quelle: SZ

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Artikel 13: Freizügigkeit

Der Wunsch: Jeder Mensch hat das Recht auf Freizügigkeit und freie Wahl seines Wohnsitzes innerhalb eines Staates.

Die Wirklichkeit: 550 israelische Militärkontrollpunkte und Blockaden schränken die Bewegungsfreiheit von Palästinensern zwischen Städten und Dörfern des Westjordanlandes stark ein.

Foto: Reuters; im Bild: Israelische Grenzpolizisten nehmen palästinensische Jugendliche fest

60 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Birma, Versammlungsfreiheit, dpa

Quelle: SZ

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Artikel 20: Versammlungsfreiheit

Der Wunsch: Jeder Mensch hat das Recht zur Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit zu friedlichen Zwecken.

Die Wirklichkeit: Die friedlichen Proteste der Mönche in Birma 2007 ließ die regierende Militärjunta niederschlagen. Nach Schätzungen von Amnesty International verhaftete sie Tausende Menschen, 700 sollen noch immer im Gefängnis sitzen.

Foto: dpa; im Bild: Birmanische Mönche protestieren gegen die Militärjunta in Rangun

60 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Kolumbien, Recht auf Gewerkschaften, Reuters

Quelle: SZ

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Artikel 23: Berufsfreiheit

Der Wunsch: Jeder Mensch hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit und hat das Recht, Berufsvereinigungen zu bilden und solchen beizutreten.

Die Wirklichkeit: In den ersten vier Monaten 2008 sind in Kolumbien 22 Gewerkschafter getötet worden.

Foto: Reuters; im Bild: ein kolumbianischer Gewerkschaftsführer, der von Paramilitärs umgebracht wurde

60 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Malawi, Recht auf Gesundheit, AP

Quelle: SZ

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Artikel 25: Gesundheit

Der Wunsch: Jeder Mensch hat Anspruch auf eine Lebenshaltung, die seine und seiner Familie Gesundheit und Wohlbefinden gewährleistet; Mutter und Kind haben Anspruch auf besondere Hilfe und Unterstützung.

Die Wirklichkeit: 14 Prozent der Bevölkerung des afrikanischen Staates Malawi sind mit HIV infiziert. Nur drei Prozent haben Zugang zu Medikamenten. Bereits eine Million Kinder wurden durch Aids zu Waisen.

Foto: AP; im Bild: ein HIV-infiziertes Kind in einem Krankenhaus in Malawi

Text: sueddeutsche.de/bavo/liv Alle Zahlen sind dem Jahresbericht von Amnesty International entnommen.

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