MEINE PRESSESCHAU:Trump und Kurz als Seelenverwandte

MEINE PRESSESCHAU: Peter Münch ist SZ-Korrespondent in Wien.

Peter Münch ist SZ-Korrespondent in Wien.

Beim Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Österreichs Kanzler Sebastian Kurz am Mittwoch schlug die Stunde der Komplimente, und Trump ließ sich nicht lumpen. Er lobte die "großartigen Beziehungen" zu Österreich und das "großartige Treffen" mit dem "sehr jungen Anführer". Gebührend groß und artig spiegeln das auch die österreichischen Medien wider, vorneweg die Kronen-Zeitung, die zu der Zusammenkunft im Weißen Haus die Schlagzeile liefert: "Trump mag den jungen Mann".

Der erste Besuch eines österreichischen Kanzlers im Zentrum der Weltmacht seit anno 2005 hat natürlich vor allem die fürs Operettenfach zuständigen Boulevardblätter in Wallung gebracht. Die Krone jubelt über den "Österreich-Tag im Weißen Haus". Die Gratis-Zeitung oe.24/Österreich beklatscht die "große Show für unseren Kanzler" und hält fest, dass ihn Trump "fast freundschaftlich sogar am Knie tätschelte". Doch auch die seriöse Zeitung Presse bemerkt: "Für ein kleines Land wie Österreich ist selbst ein sehr kurzes Treffen mit dem US-Präsidenten als großer Erfolg zu verbuchen." Schließlich habe auch Angela Merkel beim jüngsten Besuch nur 15 Minuten unter vier Augen bekommen. Inhaltlich hebt der Standard hervor, dass es "durchaus zur Sache ging", vor allem beim Handelskonflikt zwischen USA und EU.

Gern zitiert wird in Österreich zu diesem Besuch aber auch die New York Times. Die hat Kurz als "Seelenverwandten" von Trump vorgestellt. Das allerdings muss man nicht unbedingt als Kompliment verstehen.

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