Süddeutsche Zeitung

Medizin:Mehr Organspendeausweise

Immer mehr Deutsche haben einen Organspendeausweis und stehen Organ- und Gewebespenden positiv gegenüber.

Die große Mehrheit der Deutschen (84 Prozent) sieht eine Organ- und Gewebespende positiv. Auch besitzen mehr Menschen einen Organspendeausweis: Waren es 2012 noch 22 Prozent, sind es nun 36 Prozent. Fast Zweidrittel der Ausweisbesitzer stimmen einer Organ- und Gewebespende nach ihrem Tod zu, die übrigen widersprechen ihr oder überlassen die Entscheidung einer anderen Person. Das zeigt eine repräsentative Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, wie das Bundesgesundheitsministerium am Montag mitteilte. Die Befragungsergebnisse spiegeln allerdings nicht die reale Situation bei den Organspenden wider: 2017 hat deren Häufigkeit in Deutschland einen neuen Negativrekord erreicht. Die Zahl der Spender sank auf 797 - der niedrigste Stand seit 20 Jahren. Es wurden nur 2 594 Organe gespendet. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation sprach von einer ernüchternden Bilanz und "einer Tragödie, vor allem für diejenigen, die dringend auf eine Transplantation warten". Die Auseinandersetzung mit dem Thema Organspende müsse zu einer Selbstverständlichkeit werden, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hinsichtlich des bundesweiten Tags der Organspende am 2. Juni. "Jeder sollte für sich eine Entscheidung treffen und diese auf dem Organspendeausweis dokumentieren", betonte der Minister: "Das sind wir den mehr als 10 000 Menschen schuldig, die auf ein Organ warten." Spahn kündigte an, die Transplantationsbeauftragten in den Kliniken zu stärken und besser zu bezahlen, damit sich "die Kliniken wirklich um dieses Thema kümmern".

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SZ vom 29.05.2018 / KNA
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