Medienbericht:USA wollen wichtige IS-Daten erbeutet haben

Lesezeit: 1 min

Frauen kämpfen angeblich mit der Waffe für den IS, so zeigt es ein Propagandavideo der Terrormiliz. Die Ehefrauen führender IS-Mitglieder spielen offenbar eine andere Rolle. (Foto: dpa)
  • Die USA haben eigenen Angaben zufolge bei einem Spezialeinsatz in Syrien Material erbeutet, das neuen Einblick in die Funktionsweise der Terrormiliz IS gibt. Das berichtet die New York Times.
  • Die sichergestellten Geräte und Daten sollen demnach zeigen, wie sich IS-Führer al-Baghdadi vor den USA schützt.
  • Zudem wird offenbar deutlich, dass die Frauen ranghoher IS-Mitglieder wesentliche Funktionen in dem Gefüge haben.

USA wollen wichtiges IS-Material sichergestellt haben

US-Elitetruppen haben einem Zeitungsbericht zufolge bei einer Razzia in Syrien Unterlagen zum sogenannten Islamischen Staat (IS) erbeutet, die Aufschluss über die Kommandostruktur der Terrormiliz geben. Wie die New York Times am Montag unter Berufung auf US-Regierungsvertreter berichtete, wurden unter anderem Laptops und Mobiltelefone sichergestellt. Die Analyse des Materials habe auch Einblicke in Finanzstruktur und Sicherheitsmaßnahmen der Miliz gegeben, hieß es weiter.

ExklusivIslamischer Staat
:Einblicke ins Schlachthaus

Etwa 200 deutsche Dschihadisten sind vom Terrordienst beim IS zurückgekehrt. Viele berichten von unvorstellbaren Bestialitäten. Doch haben sie dem IS-Terror wirklich abgeschworen?

Von Georg Heil, Hans Leyendecker und Georg Mascolo

Bei der Kommandoaktion im Osten Syriens war im Mai demnach Abu Sayyaf, ein ranghohes IS-Mitglied, getötet worden. Die aus dem Material gewonnenen Informationen haben den USA zudem angeblich geholfen, ein weiteres ranghohes IS-Miglied aufzuspüren und zu töten. US-Offizielle zeigten sich zuversichtlich, Abu Hamid bei einem Luftschlag am 31. Mai getötet zu haben. Der IS hat seinen Tod aber bislang nicht bestätigt.

Sicherheitsmaßnahmen des IS

Das sichergestellte Material soll zeigen, wie IS-Führer Abu Bakr al-Baghdadi aus dem Untergrund agiert und verhindert, von den Koalitionstruppen aufgespürt zu werden. Vor Treffen mit regionalen Anführern im IS-Hauptquartier im syrischen Raqqa werden diese demnach einzeln abgeholt und überprüft. So soll sichergestellt werden, dass diese ihre Mobiltelefone und andere elektronische Geräte abgeschaltet haben, die den US-Geheimdiensten eine Ortung ermöglichten.

Die Frauen ranghoher IS-Mitglieder, auch die al-Baghdadis, spielen demnach eine größere Rolle als bislang angenommen. Der NYT zufolge werden sie zur Übermittlung von Informationen eingesetzt.

Deutsche IS-Anhängerin
:Beruf: "Ehefrau bei Islamischer Staat"

Die 16-jährige Elif Ö. aus Neuried bei München ist in Syrien verschwunden - und nun zumindest online wieder aufgetaucht. Auf Facebook wirbt sie bei gleichaltrigen Mädchen dafür, sich den IS-Terrorkämpfern anzuschließen. Sie selbst hat offenbar geheiratet.

Von Georg Heil, Volkmar Kabisch und Katja Riedel

Einem Vertreter des State Department zufolge haben die USA aus dem Material ziemlich viel entnommen, was sie bislang nicht wussten. "Jeden Tag wird das Bild davon etwas klarer, was diese Organisation ist, wie entwickelt sie ist, wie global sie ist und wie vernetzt", sagte er der NYT.

© SZ.de/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: