Süddeutsche Zeitung

Medienbericht:Österreichische Westbahn fordert Entschädigung wegen Flüchtlingen

Das private Unternehmen will dem "Kurier" zufolge wegen der Flüchtlingskrise Rabatte von den Österreichischen Bundesbahnen. Deren Reaktion fällt heftig aus.

Überlastung, mangelnde Reisesicherheit und Verschmutzungen. Das private österreichische Bahnunternehmen Westbahn sieht sich durch die "andauernde Flüchtlingskrise" geschädigt. Folgen seien Zustände, die für Reisende "völlig unzumutbar und unbeschreiblich seien", heißt es in einem Brief, der der österreichischen Zeitung Kurier vorliegt.

Das Schreiben ging an die Vorstände des Schienennetzbetreibers ÖBB-Infrastruktur. Westbahn-Chef Erich Forster fordert darin Rabatte für sein Unternehmen: eine Preisminderung von 100 Prozent bei den Bahnhofsgebühren, beim Benutzungsentgelt für die Schienen 20 Prozent.

"Umfangreiche Fotodokumentation"

Der Westbahnhof in Wien und der Salzburger Hauptbahnhof wiesen derzeit "in keiner Weise eine der Bahnhofskategorie 1 entsprechende Qualität und Nutzungsmöglichkeit für die Kunden auf", heißt es. Das Unternehmen sei in Besitz einer "umfangreichen Fotodokumentation". Die Westbahn werde sich bis auf weiteres deswegen weigern, die Entgelte zu bezahlen. Die Berichterstattung über die schlechten Zustände hätten zu einem Geschäftsrückgang von 15 bis 20 Prozent geführt.

Die Reaktion der Österreichischen Bundesbahnen fiel deutlich aus. Der Kurier zitiert aus ÖBB-Kreisen, die ein rechtliches Nachspiel ankündigen. Sie seien weit stärker betroffen als die Westbahn. Konzernsprecher Michael Braun erklärte: "Zweifellos kann die humanitäre Katastrophe nur mit einem gesamtgesellschaftlichen Schulterschluss bewältigt werden." Es sei bemerkenswert, dass jemand aus der Not der Menschen Kapital schlagen wolle.

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