Mecklenburg-Vorpommern:Deutschlands jüngste Ministerin

Fixe Karriere: Manuela Schwesig wird mit 34 Jahren Sozialministerin von Mecklenburg-Vorpommern. In Zeiten knapper Kassen kein leichter Job.

Arne Boecker

Wenn in Mecklenburg-Vorpommern ein neuer Minister berufen wird, löst dies bundesweit zumeist nur ein Schulterzucken aus. Im Fall von Manuela Schwesig gilt dies nicht.

Manuela Schwesig; dpa

Mit 34 Jahren die jüngste Ministerin im Land: Manuela Schwesig.

(Foto: Foto: dpa)

Mit ihren 34 Jahren ist sie die jüngste in Deutschland amtierende Ministerin. Der am Montag vom Landtag gewählte neue Ministerpräsident Erwin Sellering hat Schwesig das Sozialministerium anvertraut. Beide kennen sich aus dem Vorstand der SPD in Mecklenburg-Vorpommern.

Keine Zeit für Umwege

Manuela Schwesig stammt aus dem brandenburgischen Frankfurt an der Oder. 1995 schloss sie ein Fachhochschulstudium als Finanzwirtin ab. Zunächst arbeitete sie in den Finanzämtern Frankfurt (Oder) und Schwerin, bevor sie 2002 ins Finanzministerium des Landes wechselte. Ein Jahr später trat sie in den Schweriner Kreisverband der SPD ein.

Nach nur fünf Jahren SPD-Mitgliedschaft stieg sie jetzt zur Sozialministerin auf. Zwar sind auch 18 Jahre nach der Vereinigung in Ostdeutschland noch unkonventionell schnelle Karrieren möglich, aber Schwesigs Aufstieg darf als besonders fix gelten.

Als Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion in Schwerin hat die 34-Jährige schon einmal Schlagzeilen gemacht, die über Deutschlands Nordosten hinausreichten.

Starke Nerven im Fall Lea-Sophie

In dem Tohuwabohu, das der Hungertod der fünfjährigen Lea-Sophie in der Stadtpolitik anrichtete, behielt sie nach Einschätzung vieler Beobachter am ehesten die Nerven. Die Affäre, während der schlimme Missstände im Jugendamt bekannt wurden, kostete Oberbürgermeister Norbert Claussen (CDU) den Job; die Schweriner wählten ihn ab.

Im neuen Amt wird zumindest die Kinder- und Familienpolitik für Manuela Schwesig kein unbekanntes Terrain sein. Um diese Themen hat sie sich bereits im Schweriner Stadtrat gekümmert. Das Ministerium für Soziales und Gesundheit erfolgreich zu führen, wird für die verheiratete Mutter eines anderthalbjährigen Sohnes dennoch nicht einfach.

Neuland für die Karrieristin

Der Landesregierung fehlt das Geld für soziale Wohltaten, die von der starken oppositionellen Linkspartei ständig gefordert werden. Schwesig wird nun beweisen müssen, dass sie die Kraft besitzt, sich in der Landespolitik zu behaupten. Die ist für sie tatsächlich Neuland.

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