Mecklenburg-Vorpommern:Polizei vermutet politischen Hintergrund bei Brand in Flüchtlingsunterkunft

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Wegen einer Hakenkreuz-Schmiererei sucht die Polizei ein Hotel auf, in dem Ukrainer untergebracht sind. Nur Stunden später steht das Gebäude in Flammen - offenbar durch Brandstiftung. Mittlerweile ermittelt der Staatsschutz.

Eine Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine in Groß Strömkendorf in Mecklenburg-Vorpommern ist in der Nacht durch ein Feuer fast vollständig zerstört worden. "Nach jetzigem Stand konnten alle 14 Bewohner unverletzt aus der Einrichtung gebracht werden. Den drei Mitarbeitern ist auch nichts passiert", sagte ein Sprecher des Landkreises Nordwestmecklenburg.

Weil ein politischer Hintergrund vermutet wird, habe der Staatsschutz die Ermittlungen in dem Fall übernommen, teilte das Polizeipräsidium Rostock mit. Das Feuer sei am Abend an der Außenwand des Gebäudes ausgebrochen. Nur Stunden vor dem Brand hatte die Polizei die Unterkunft wegen einer Hakenkreuz-Schmiererei auf dem Eingangsschild aufgesucht, wie Landrat Tino Schomann mitteilte. "Auch aus meiner langjährigen Erfahrung als Feuerwehrmann gehe ich derzeit davon aus, dass das Feuer absichtlich gelegt wurde", erklärte Schomann weiter.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser zeigte sich entsetzt über den Fall. "Menschen, die vor Putins Krieg bei uns in Deutschland Schutz gefunden haben, mussten aus den Flammen gerettet werden", sagte die SPD-Politikerin. Der Brand sei eine furchtbare Nachricht. Es "ist ein großes Glück, dass alle unverletzt blieben", sagte die Ministerin.

Auch Manuela Schwesig (SPD), die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, meldete sich am Vormittagzu Wort. "Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Das wäre grausam. Wenn sich der Verdacht bestätigt, muss es harte Konsequenzen geben", schrieb Schwesig bei Twitter. Menschen, die vor Krieg flüchten, bräuchten Schutz und Unterstützung, betonte sie weiter. Hetze und Gewalt würden nicht geduldet.

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Am Dienstag gegen 21.20 Uhr schlug nach Angaben des Landkreises ein Alarmsignal in der Einrichtung an. Der Leiter habe das entsprechende Stockwerk sofort überprüft. Er sei von Passanten auf Flammen an der rechten Vorderseite des reetgedeckten Daches aufmerksam gemacht worden. Während die Feuerwehr verständigt wurde, bekämpften der Mitteilung zufolge Mitarbeiter der Einrichtung und einige der Passanten den Brand mit Feuerlöschern. Die Feuerwehren der umliegenden Orte seien wenig später vor Ort gewesen.

"Das Dach ist gerade vor meinen Augen eingebrochen. Nur die Außenwände stehen noch", sagte der Sprecher des Landkreises. Auf in Medien veröffentlichten Fotos waren meterhohe Flammen und eine starke Rauchentwicklung zu sehen. Zwischenzeitlich sei die Angst groß gewesen, dass das Feuer auf die benachbarten Gebäude übergehe. Dies konnte aber verhindert werden.

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Die Bewohnerinnen und Bewohner seien unmittelbar nach dem Brand in eine andere Einrichtung verlegt worden, sagte der Sprecher des Landkreises. Der Feuerwehreinsatz dauerte noch bis in die frühen Morgenstunden. Vor Ort seien knapp 120 Einsatzkräfte und rund 20 Einsatzfahrzeuge gewesen.

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