Mays Karriere in Bildern:Es begann mit großen Ambitionen

Ihren Rücktritt verkündete sie unter Tränen, nachdem sie mit dem Brexit-Deal immer wieder gescheitert war. Dabei hatte Theresa May einmal große Pläne. Ein Rückblick.

Von Zita Zengerling

16 Bilder

-

Quelle: AP

1 / 16

Freunde berichten, dass Theresa May (geb. 1956) schon zu Schulzeiten davon sprach, die erste weibliche Premierministerin Großbritanniens werden zu wollen. Diese Ambition musste sie aber bereits 1979 aufgeben: Margaret Thatcher kam ihr zuvor. May arbeitete zu dieser Zeit noch bei der Bank of England.

Bereits während ihres Studiums an der Universität von Oxford engagierte sich May politisch an der Hochschule. Danach arbeitete sie zunächst im Finanzwesen.

Nachdem sie Mitglied der konservativen Tories geworden war, trat sie zwei Mal zur Wahl zum britischen Unterhaus an, unterlag aber den Konkurrenten aus der Labour-Partei. Erst 1997 zog sie ins Parlament ein und wurde seitdem immer wiedergewählt. (Das Foto zeigt May im Jahr 2003.)

The shoes of Theresa May are seen as Britain's Conservative party leader Michael Howard makes his farewell speech at the party's annual conference in Blackpool

Quelle: REUTERS

2 / 16

Bereits 2002 wurde May als erste Frau zur Generalsekretärin der Konservativen Partei gewählt. Für Aufsehen sorgte im selben Jahr besonders ihre "nasty party speech", in der sie zur Reform ihrer Partei aufrief.

Aufsehen erregte May aber auch wegen ihres Modebewusstseins. Sie gab einmal an, wenn sie auf eine einsame Insel nur einen Luxusartikel mitnehmen dürfte, dann würde sie sich für ein Abonnement der Modezeitschrift Vogue entscheiden. Extravagante Schuhe, wie hier auf dem Parteitag der Torries 2005, haben es der Politikerin bis heute angetan. Aber auch wenn May ihr Schuhwerk gern zeigte, beschwerte sie sich oft, dass ihre Kleidung mehr Aufmerksamkeit erhalte als ihre politischen Errungenschaften.

Immerhin fiel sie auch durch ihren starken politischen Willen auf.

-

Quelle: AFP

3 / 16

Bevor Tory-Chef David Cameron 2010 zum britischen Premierminister gewählt wurde, war Theresa May viele Jahre Mitglied in seinem oppositionellen "Schattenkabinett". Nach der Wahl machte er sie zur Innenministerin und Ministerin für Frauen und Gleichstellung. Den zweiten Posten gab sie allerdings nach zwei Jahren wieder ab.

Zu ihren bekanntesten Maßnahmen als Innenministerin zählen eine Reform des britischen Polizeisystems, die Auslieferung des islamistischen Fundamentalisten Abu Qatada an Jordanien und ein umstrittenes Programm gegen illegale Immigranten. Teil davon war die sogenannte "Go Home"-Kampagne, bei der Lastwagen mit Plakaten der Aufschrift "go home or face arrest" durch sechs Londoner Stadtteile mit hohem Bevölkerungsanteil an ethnischen Minderheiten fuhren.

Prime Minister and Conservative leader Theresa May Resigns Ministers Attend David Cameron's Last Cabinet Meeting

Quelle: Getty Images

4 / 16

Ab 2015 war das politische Thema Nummer eins im Königreich: der Brexit. Theresa May hielt sich in der Frage eher zurück, gehörte aber zu jenen Politikern, die einen Verbleib in der EU wünschten. Als David Cameron nach dem überraschenden Leave-Votum von seinem Amt zurücktrat, wurde May mit großer Mehrheit zu seiner Nachfolgerin gewählt. Tags darauf, nach Camerons letzter Kabinettssitzung in der Downing Street, steuerte sie nach dem Verlassen des Gebäudes erst einmal den falschen Wagen an - und musste umdrehen.

Prime Minister and Conservative leader Theresa May Resigns Theresa May Succeeds David Cameron As The UK's New Prime Minister

Quelle: Getty Images

5 / 16

Queen Elizabeth II. ernannte May zum zweiten weiblichen Premier des Königreichs.

Frisch gewählt entließ May neun von Camerons alten Ministern und berief einige der bekanntesten Brexit-Verfechter in ihr Kabinett. Ihr Ziel war es, die Konservative Partei wieder zu einen und den Brexit durchzusetzen. Ein zweites Referendum schloss sie lange Zeit kategorisch aus.

European Council meeting on Brexit in Brussels

Quelle: REUTERS

6 / 16

Ihr erster Auslandsbesuch führte May nicht wie für viele ihrer Vorgänger in die USA, sondern nach Berlin, wo sie Bundeskanzlerin Angela Merkel traf. 2017 wurde May vom Wirtschaftsmagazin Forbes zur zweitmächtigste Frau der Welt erklärt - hinter Merkel.

Die beiden Regierungschefinnen kamen in der Folge noch viele Male zusammen - so wie hier auf dem Brexit-Sondergipfel in Brüssel im April 2019, bei dem beide Frauen in Gelächter ausbrachen, als sie Medienberichte über ihren knallblauen Partnerlook entdeckten.

-

Quelle: AFP

7 / 16

Im Januar 2017 war May die erste ausländische Regierungschefin, die den neu vereidigten US-Präsidenten Donald Trump traf. Von ihrer zweitätigen USA-Reise ging vor allem ein Bild um die Welt, auf dem Trump und May auf dem Weg zur gemeinsamen Pressekonferenz kurz ihre Hände hielten. Die Geste wurde zu einem beliebten Symbol auf Demonstration - wie hier gegen einen Besuch von Trump in Großbritannien im Juli 2018.

Theresa May wurde für ihren Umgang mit dem US-Präsidenten oft kritisiert, zuletzt für die Einladung zu einem offiziellen Staatsbesuch bei der Queen. Mehr als eine Million Menschen unterzeichnete eine Petition gegen den Besuch.

British PM May signs letter that will trigger Brexit

Quelle: dpa

8 / 16

Ihre folgenschwerste Unterschrift setzte die Premierministerin wohl am 28. März 2017 unter diesen Brief an EU-Ratspräsident Donald Tusk. Er enthält die Absichtserklärung des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union nach Artikel 50 des EU-Vertrags von Lissabon.

-

Quelle: AP

9 / 16

Obwohl sie entsprechende Pläne vorher oft dementiert hatte, kündigte Theresa May kurz darauf für den Juni Neuwahlen an. Sie hoffte, daraus gestärkt für die Brexit-Verhandlungen hervorzugehen. Ihr Plan scheiterte: Die Tories verloren die knappe, aber absolute Mehrheit im Parlament und konnten nur mit Hilfe der nordirischen DUP weiterregieren. (Im Bild: May stärkt sich im Wahlkampf mit einer Tüte chips)

-

Quelle: AP

10 / 16

Auch in den Brexit-Verhandlungen musste Theresa May schwere Rückschläge einstecken. Die Gespräche verliefen im Herbst 2017 zunehmend schleppend. Am 20. Oktober entstand dieses Bild: Theresa May in Brüssel, wie sie - scheinbar einsam und verlassen - auf ein Einzelgespräch mit Ratspräsident Donald Tusk wartet.

-

Quelle: AFP

11 / 16

Humor zeigte May, nachdem ihr Tanzstil im Internet auf Spott gestoßen war. Auf dem Parteitag der Tories 2018 tanzte die Premierministerin zum Abba-Song "Dancing Queen" zum Rednerpult.

Gut einen Monat später, im November 2018 stand der erste Entwurf des Brexit-Deals.

-

Quelle: Daniel Sorabji/AFP

12 / 16

Am 15. Januar 2019 stimmten die Abgeordneten des Unterhauses über Mays Austritts-Deal mit der EU ab. Die Stimmen dagegen bilden die bis dato größte Mehrheit, mit der im britischen Parlament jemals ein Entwurf der Regierung abgeschmettert wurde.

Der Brexit-Deal sei gestorben, schrieb die britische Boulevardzeitung Sun tags darauf. Andere Zeitungen berichteten von einer "Demütigung" und "Entsetzen" ("Dismay"). Dass Mays historische Niederlage vom 15. Januar nicht die letzte bleiben würde, war noch nicht abzusehen.

-

Quelle: AFP

13 / 16

Aber auch als der Deal am 12. März zur erneuten Abstimmung stand, stimmte die Mehrheit des Parlaments dagegen. Und das, obwohl als offizieller Austrittstermin des Königreichs eigentlich wenige Wochen später vorgesehen war. May musste daraufhin bei der EU um eine Fristverlängerung bitten.

Am 29. März scheiterte der Deal zum dritten Mal.

-

Quelle: AFP

14 / 16

Zwei Tage zuvor hatte May dem Parlament erklärt, sie würde Großbritannien nicht in die nächste Phase der Brexitverhandlungen führen.

(Das Foto zeigt die Premierministerin am 27. März 2019 bei einem Statement vor Downing Street Nummer 10 .)

MPs To Vote On Their Alternative Plans For Brexit

Quelle: Getty Images

15 / 16

Von einem Rücktritt sprach sie damals aber noch nicht. Schon zuvor hatte sie klargestellt, dass sie bei den Unterhauswahlen 2022 nicht mehr antreten werde.

-

Quelle: AFP

16 / 16

Am 24. Mai 2019 gab Theresa May unter Tränen ihren Rücktritt bekannt. Am 7. Juni legt May das Amt der Parteivorsitzenden der Konservativen Partei nieder, das sie seit 2016 innehatte. Sie kündigte an, ihre Geschäfte als Premierministerin noch weiterzuführen, bis ein Nachfolger gefunden ist.

© SZ.de/zmz/mcs
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: