Maul- und Klauenseuche:Behörden beobachten bayerische Betriebe

Während die Briten nach dem Ausbruch der Tierseuche ihre Sperrzone ausweiten, reagieren nun auch die bayerischen Behörden: Nach Tiertransporten aus England stehen zwei Betriebe unter Beobachtung.

Nach dem erneuten Auftreten der Maul- und Klauenseuche in Großbritannien sind auch in Bayern erste Schutzmaßnahmen angelaufen. Zwei Betriebe im Freistaat, die Tiertransporte aus England erhalten hätten, seien vorsichtshalber unter Beobachtung gestellt worden, wie das das bayerische Gesundheitsministerium mitteilte.

Bei Untersuchungen der Tiere hätten sich keine Hinweise auf die Maul- und Klauenseuche ergeben. Dennoch würden vorsorglich Blutproben zur Analyse ans Friedrich-Löffler-Institut geschickt, die für Tierseuchen zuständige Bundesbehörde. "Wir sind da sehr, sehr vorsorglich herangegangen", sagte ein Ministeriumssprecher. Zugleich rief er Betriebe mit Viehhaltung zu erhöhter Wachsamkeit auf: "Das ist eine hochansteckende Krankheit, da muss man in Hab-Acht-Stellung sein."

Wo sich die betreffenden Höfe befinden, wollte der Sprecher nicht sagen. In einem der beiden Fälle habe es sich um eine Lieferung von 16 Schafen gehandelt, die Mitte Juli in Bayern eintrafen. Allerdings stammten sie aus einer Region, die weit über 100 Kilometer vom Seuchengeschehen entfernt liege, hieß es. "Die Tiere wurden bei ihrer Ankunft und an diesem Wochenende erneut von Veterinären untersucht. Sie sind klinisch unauffällig", erklärte das Ministerium.

Beim zweiten Fall war ein Tiertransport ebenfalls Mitte Juli aus England über Rheinland-Pfalz in einen bayerischen Betrieb gegangen, der zwei Schafe erhalten habe. Diese Tiere zeigten ebenfalls keine Krankheitssymptome, hieß es.

"Ganz auf Nummer Sicher gehen"

Als Vorsichtsmaßnahme gelange nun bei den beiden Betrieben "nichts rein und nichts raus", sagte der Sprecher. Die maximale Inkubationszeit für die Maul- und Klauenseuche sei aber bereits überschritten. "Trotzdem wollen wir ganz auf Nummer Sicher gehen."

An diesem Montag sollten die Blutproben an das Friedrich-Löffler- Institut geschickt werden. In einigen Tagen sei dann mit den Ergebnissen zu rechnen. Die beiden Betriebe sollten auf jeden Fall so lange unter Beobachtung bleiben, bis eine Entwarnung von dem Institut komme.

Auch Bayerns Landwirtschaftsminister Josef Miller (CSU) erklärte, es gelte jetzt, alles zu tun, um ein Übergreifen des Virus von Großbritannien auf das Festland zu verhindern. Gerade für das sehr rinderreiche Bundesland Bayern würde ein etwaiger Ausbruch der Tierseuche großen Schaden bedeuten, sagte Miller der Deutschen Presse-Agentur.

Transporte von Rindern und Schweinen aus Großbritannien nach Bayern hat es nach Angaben des Gesundheitsministeriums in den vergangenen vier Monaten nicht gegeben.

Am Samstag hatte bereits das rheinland-pfälzische Umweltministerium vorsorglich einen Betrieb im Rhein-Hunsrück-Kreis gesperrt, weil in den Betrieb zwei Schafe aus England gelangt waren.

Die Maul- und Klauenseuche ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung, die Klauentiere wie Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen befällt. Für den Menschen ist die Maul- und Klauenseuche ungefährlich. Die Inkubationszeit beträgt beim Schaf nach Ministeriumsangaben 2 bis 14 Tage.

In Großbritannien war das Virus mehr als sechs Jahre nach einem verheerenden Ausbruch erneut aufgetreten. Als Ursache vermuteten Seuchenbekämpfer ein "Leck" in einer US-Firma für Tiermedikamente in der Ortschaft Pirbright unweit von London.

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