Fall der Berliner Mauer:„Etwas ganz Großes“ geschaffen

Lesezeit: 1 Min.

Mit Blumen erinnern Menschen an der Gedenkstätte Berliner Mauer an die Opfer des DDR-Grenzregimes. (Foto: Christoph Soeder/dpa)

In der Hauptstadt und an anderen Orten erinnern Hunderttausende an den Mauerfall. Der Kanzler spricht von einem „glücklichen Höhepunkt einer gesamteuropäischen Entwicklung“.

In Berlin und an anderen Orten in Deutschland ist am Wochenende an den Mauerfall vor 35 Jahren erinnert worden. Das zentrale Gedenken fand am Samstag an der Gedenkstätte Berliner Mauer in Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier statt. In der Hauptstadt gab es weitere Veranstaltungen, wie eine etwa vier Kilometer lange Open-Air-Installation dort, wo einst die Mauer stand. In einer Videobotschaft bezeichnete Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Fall der Mauer als „glücklichen Höhepunkt einer gesamteuropäischen Entwicklung“.

Am 9. November 1989 war die Berliner Mauer gefallen, deren Bau am 13. August 1961 begonnen und die Stadt geteilt hatte. Offiziellen Angaben zufolge wurden an der Mauer bis 1989 mindestens 140 Menschen getötet, oder sie kamen in unmittelbarem Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime in Berlin ums Leben.

Am 9. November feiere man auch den Beitrag der Nachbarn, sagt Olaf Scholz

Scholz meldete sich aus Budapest, wo er an Treffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft und der EU-Regierungschefs teilnahm. Die friedlichen Revolutionäre hätten „etwas ganz Großes“ geschaffen, ein geeintes Europa, frei und demokratisch. Er betonte, dass gerade jetzt, wo die weltpolitische Lage herausfordernd sei, die Europäer zusammenhalten müssten. „Wenn wir also dieses Wochenende in Berlin und in ganz Deutschland den Mauerfall feiern, dann feiern wir auch den Beitrag unserer mittel- und osteuropäischen Nachbarn dazu.“

Scholz erinnerte daran, dass dem Fall der Mauer der Einsatz der Gewerkschaft Solidarność in Polen, Proteste in der Tschechoslowakei und den baltischen Staaten sowie das „paneuropäische Picknick“ an der österreichisch-ungarischen Grenze vorausgegangen seien. So nahmen an der zentralen Gedenkveranstaltung in Berlin auch Gäste aus anderen europäischen Staaten teil, darunter Jugendliche.

Bundespräsident Steinmeier sprach nicht auf der Veranstaltung; er hatte sich bereits am Donnerstag im Berliner Schloss Bellevue geäußert. So nannte er den Freiheitswillen der Ostdeutschen 1989 ein Vorbild für die Gegenwart. „Gerade jetzt gibt der Kampf um Freiheit und Demokratie, den die Menschen vor 35 Jahren in der damaligen DDR gekämpft haben, Orientierung in schwierigen Zeiten, in denen wir heute sind.“ Deutlich kritisierte Steinmeier zugleich Tendenzen, das Leben in der DDR zu verklären oder zu beschönigen.

© SZ/KNA/mati - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusFestakt zu 35 Jahre Friedlicher Revolution
:Dresche in Schloss Bellevue

Der Schriftsteller Marko Martin war als Festredner zu einer Veranstaltung zu „35 Jahre Friedliche Revolution“ geladen – und rechnete mit der Russlandtreue Frank-Walter Steinmeiers ab. Der will das nicht auf sich sitzen lassen.

Von Jörg Häntzschel

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: