Südostasien:Massenmord in Myanmar

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Alte, Frauen und Kinder starben: Fotos der Widerstandsgruppe der Karenni soll das Massaker beweisen (Foto: AP)

In Myanmar sind die verbrannten Leichen von mindestens 35 Menschen gefunden worden. Unter ihnen auch Alte, Frauen und Kinder einer ethnischen Minderheit.

Mindestens 35 Menschen, darunter Ältere, Frauen und Kinder, wurden in Myanmars konfliktreichem Bundesstaat Kayah getötet und anschließend verbrannt. Bei den Opfern handele es sich um Zivilisten, die wegen Kämpfen aus ihren Dörfern fliehen wollten, sagte ein Mitglied der Menschenrechtsgruppe Karenni Human Rights Group, der anonym bleiben wollte, der Deutschen Presse-Agentur. Die Karenni sind eine ethnische Gruppe im Vielvölkerstaat Myanmar. Die Menschen seien von Soldaten der Militärjunta festgenommen und getötet worden, fügte der örtliche Menschenrechtler hinzu. Er gab an, die verkohlten Körper selbst gesehen zu haben.

Die Militärregierung von Myanmar erklärte hingegen, sie habe eine unbestimmte Anzahl von "bewaffneten Terroristen" einer örtlichen Oppositionsgruppe in dem Dorf erschossen. Die Menschen seien in sieben Fahrzeugen unterwegs gewesen und hätten nicht für das Militär angehalten, hieß es weiter. Fotos, die von der Menschenrechtsgruppe und lokalen Medien verbreitet wurden, zeigten die verkohlten Überreste von Leichen auf den ausgebrannten Ladeflächen von Lastwagen.

Zwei Mitarbeiter der Hilfsorganisation Save the Children werden nach dem Vorfall ebenfalls vermisst, wie die internationale NGO mitteilte. Save the Children teilte hingegen mit, dass die beiden vermissten Mitarbeiter nach einem humanitären Einsatz in der Nähe auf dem Weg nach Hause gewesen seien. Man habe die Bestätigung, dass ihr privater Wagen angegriffen worden und ausgebrannt sei. Die NGO sprach von mindestens 38 Toten bei dem Vorfall. "Das Militär hat Berichten zufolge Menschen aus ihren Autos gezwungen, einige festgenommen, andere getötet und ihre Körper verbrannt", hieß es. Die Organisation verurteilte den Angriff als Bruch des humanitären Völkerrechts.

"Wir fanden einige verbrannte Leichen mit auf dem Rücken gefesselten Händen. Unsere Leute wurden brutal getötet", sagte auch ein Mitglied der lokalen Widerstandsgruppe der Deutschen Presse-Agentur. "Die Zivilisten wurden hier kollektiv verbrannt", sagte das Mitglied weiter. Er fügte hinzu: "Einige Menschen bevor sie starben."

Berichte von Einheimischen sowie Medienberichte aus Myanmar können nicht unabhängig überprüft werden. Die Organisation Myanmar Witness, die nach eigenen Angaben Beweise für Menschenrechtsverletzungen in dem Land sammelt, bestätigte ein Feuer am Freitag, gab aber nicht die Ursache dafür an.

Das frühere Birma versinkt seit einem Putsch im Februar in Chaos und Gewalt. Das Militär hatte die faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet und regiert seither mit eiserner Faust. Jeder Widerstand wird mit brutaler Härte unterdrückt. In vielen Teilen des südasiatischen Landes haben sich lokale bewaffnete Einheiten gebildet, um Widerstand gegen die Junta zu leisten. Immer wieder gibt es Berichte über schwere Menschenrechtsverletzungen.

© dpa/Reuters/lala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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