In Italien ist ein früherer Wehrmachtssoldat wegen seiner Beteiligung an der Ermordung gefangener italienischer Offiziere verurteilt worden. Der 90-jährige Alfred Stork wurde am Freitag in Abwesenheit von einem Militärgericht schuldig gesprochen, am 24. September 1943 auf der griechischen Insel Kefalonia an der Erschießung von 117 Offizieren beteiligt gewesen zu sein, die sich mit ihren Truppen den Deutschen ergeben hatten.
Das Gericht verurteilte Stork deshalb zu lebenslanger Haft. Der frühere Unteroffizier, der heute in Deutschland lebt, hatte 2005 gegenüber deutschen Staatsanwälten zugegeben, zu dem Exekutionskommando gehört zu haben. Diese Aussage war jedoch für die italienische Justiz nicht verwertbar, weil sie nicht im Beisein eines Anwalts getroffen wurde.
Der Militärstaatsanwalt Marco De Paolis beklagte, Stork habe "nicht den Mut" gehabt, seine Aussage zu erneuern, sondern sei "bequem zu Hause" geblieben. Das Gericht fand die Aussagen von Zeugen aber ausreichend für einen Schuldspruch. Der Verteidiger Storks hatte einen Freispruch gefordert und sich auf einen Befehlsnotstand berufen.