Maschaal im Gazastreifen:Hamas-Chef reist erstmals seit 37 Jahren nach Palästina

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Der Führer der radikal-islamischen Hamas, Chaled Maschaal, ist in den Gazastreifen gereist. Nicht ganz ungefährlich: 1997 überlebte Maschaal nur knapp einen Giftanschlag des israelischen Geheimdienstes.

Triumph-Zug durch Gaza: Hamas-Chef Maschaal bei seinem Besuch im Gazastreifen am 7. Dezember. Er wird von zahlreichen lokalen Größen der Hamas begleitet. (Foto: REUTERS)

Zehntausende Palästinenser haben den Exilchef der radikalislamischen Hamas, Chaled Maschaal, bei seinem ersten Besuch im Gazastreifen begeistert empfangen. Maschaal verließ im Alter von elf Jahren das Westjordanland und führte die Hamas zuletzt von Katar aus.

Maschaal reiste von Ägypten aus in den Gazastreifen ein und wurde an der Grenze vom Chef der dortigen Hamas-Regierung begrüßt. Auch Vertreter der rivalisierenden Organisation Fatah, die im Westjordanland das Sagen hat, hießen ihn willkommen. Maschaal küsste den Boden.

Der Besuch gilt als Beleg für die wachsende internationale Akzeptanz der Hamas und deren gestärkte Position nach dem blutigen Konflikt mit Israel Ende November. Da Israel auf die angedrohte Bodenoffensive verzichtet hat, wurde der Waffenstillstand im Gazastreifen als Sieg der radikal-islamischen Gruppe verstanden.

Maschaal trug als Verhandler für die Hamas in Kairo entscheidend dazu bei, dass der Konflikt am 21. November mit einem Waffenstillstand endete. Seine Rolle am Verhandlungstisch in Ägypten hat sein politisches Gewicht in den Reihen der Hamas erhöht. Als Chef des Hamas-Politbüros ist er der eigentliche Gegenspieler von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ramallah.

1997 überlebte Maschaal einen Giftanschlag des Mossad

Während seines dreitägigen Besuchs wird Maschaal die Häuser des 2004 getöteten Hamas-Gründers, Scheich Ahmed Jassin, sowie des am 14. November getöteten Vize-Militärchefs der Hamas, Ahmed al-Dschabari, aufsuchen. Beide Hamas-Chefs wurden von Israel getötet.

Chaled Maschaal wurde ebenfalls mehrfach mit dem Tod gedroht. 2006 hatte Israels damaliger Justizminister Chaim Ramon gesagt, Maschaal sei "defintiv" im Visier seines Landes. 1997 überlebte er einen Giftanschlag israelischer Mossad-Agenten in Amman. Die Geheimdienst-Agenten waren offenbar mit Billigung des damaligen und heutigen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit dem Attentat beauftragt worden. Der jordanische König Hussein forderte von Israel ein Gegengift, um Maschaals Leben zu retten. Netanjahu lehnte ab. Erst als sich US-Präsident Bill Clinton einschaltete, schickte Israel das Gegenmittel nach Amman. Maschaal wurde in letzter Minute gerettet.

"Gaza zu besuchen ist wie meine dritte Wiedergeburt", sagte der 56-Jährige. Als zweite Geburt nannte er den israelischen Attentatsversuch. "Ich hoffe, dass ich meine vierte Wiedergeburt habe, wenn wir ganz Palästina befreit haben", fügte er hinzu. Damit bestätigte Maschaal das in der Gründungsakte der Hamas niedergelegte Ziel, das heutige Israel wieder unter palästinensische Kontrolle zu bringen.

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Auch Maschaals Gastgeber, der Chef der Hamas-Regierung in der Enklave am Mittelmeer, Ismail Hanija, gab sich kämpferisch. "Dies ist ein historischer Augenblick und ein Wendepunkt im Kampf aller Palästinenser für die Befreiung ganz Palästinas", sagte er.

Am kommenden Wochenende wird der 25. Jahrestag der Hamas-Gründung gefeiert.

© Süddeutsche.de/thei/dpa/dapd/afp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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